Rückblick Panel: Social Business, Mobile, Generation Y und der Mehrwert von Tools
Die Herausforderung für Panelisten ist immer, etwas Nachhaltiges und Wertvolles zur Diskussion beizutragen. Das ist mal einfach, mal eher weniger. Wenn es um Tools als Hilfsinstrumente der Unternehmensorganisation und -effizienz geht, kann man viel philosophieren, aber manchmal erzählt einem dann Twitter, was das Publikum mitgenommen hat bzw. auf welchen Nenner sich das Thema bringen lässt. Aber auch wenn der Tweet die Runde auf der
Tools Berlin machte, so gab es doch mehr, was das Auditorium mitnehmen konnte, aber der etwas ruhige Twitter-Feedback der Messe nicht widerspiegelt.
Die Panel-Diskussion folgte auf die ermahnende Keynote von GenY-Vertreter
Phillip Riedle, Anzug- und Manschettenknopf-Träger mögen sich doch der GenY Themen annehmen. So sprach er u.a. von ihren Wünschen nach Selbstverwirklichung, gleichberechtigter Wertschätzung zwischen Management und Mitarbeiter, Abkehr von staubigen Büros und flexiblen Arbeitszeiten. Er ging sogar soweit zu fragen, ob man überhaupt noch Unternehmen brauche angesichts der Tools, die unsere Arbeit heute vereinfache.
Schöne neue Arbeitswelt? Erstrebenswert sind seine Forderungen sicherlich. Fraglich jedoch, mit welcher Ernsthaftigkeit Manager darüber nachdenken. Spannend sicherlich, ob, wie und wann Tools wie Social Intranets, Community Plattformen, Cloud-Services oder mobile Applikationen im Unternehmen Einzug finden. Erst kürzlich hat auch eine
Trendence-Studie aufgezeigt, was den GenY’ern wichtig ist.
Nachfolgend eine kurze Zusammenfassung der Meinungen der Panelisten…
Christian Roth, Director Client Platform Marketing bei Intel, lobte den Vortrag von Phillip Riedle insofern, als er die heutige Wirtschaft auf die Bedürfnisse einer neuen Arbeitsgeneration aufmerksam mache. Man müsse allerdings sehen, inwiefern unternehmerische Strukturen und Zügel der individuellen Selbstverwirklichung sowie den Wünschen nach Flexibilität entgegenstehe. Zudem sehe er auch, dass die Generation Y in einem “Milch und Honig” Zeitalter aufwachse und noch verschiedene Evolutionsstufen in ihrem Leben durchlaufen werde, die zeigen sollten, inwieweit sich die angestrebten Arbeitswelten zukünftig mit dem Verständnis nach Wertschöpfung der Unternehmen vereinbaren lasse. Grundsätzlich sehe er aber das Thema Customer Experience als zentrale Herausforderung für Unternehmen in den nächsten Jahren, die natürlich durch das Verhalten der Generation Y u.a. in sozialen Netzwerken,
Cloud-Diensten und modernen Applikationen eine neue Ausrichtung erfordern werden.
Vom wissenschaftlichen Standpunkt meinte
Prof. Dr. Alexander Rossmann, dass Unternehmen sehr wohl schon in Richtung Social Business unterwegs sein, aber noch mit angezogener Handbremse und verwies u.a. auf diese
Social ROI Studie. Es werde zu oft -wenn nicht zu oft- nach dem ROI von Tools gefragt, der per se nicht existiere (siehe obiges Zitat). Es komme vielmehr auf die Absicht der Unternehmen an, eine langfristige und zukunftsorientierte Strategie zu erarbeiten, die den Einsatz der Tools rechtfertige und zu einem Wertbeitrag führe. Viele Unternehmen hätten bereits zahlreiche Tools im Einsatz, die den “Change” in sich tragen, aber es dauert eben, auch die obersten Ebenen in Konzernen und im Mittelstand von der Notwendigkeit von sozialen Collaboration-Tools zu überzeugen. Hierbei wirke sicherlich der Verweis auf den “War for Talents” beschleunigend, der in den nächsten Jahren verstärkt zunehmen werde. Für Unternehmen, die hierauf nicht vorbereitet sein, werde es schwierig -gerade im Engineering-Umfeld- qualifizierte Arbeitskräfte zu bekommen und zu halten. Man müsse in diesem Sinne natürlich die Bedürfnisse einer kommenden Arbeitsgeneration im Auge behalten.
Mein Ansatz im Panel ist relativ schnell zusammenzufassen. Da bis 2020 rund die
Hälfte der Arbeitskräfte in Unternehmen aus der Generation Y stammen wird, sollte das Management neue Kommunikations-, Projekt- und Prozesstools ernsthaft prüfen. Unternehmen und ihre Manager sollten sich Zeit gönnen, die gewünschte Arbeitswelt der GenY zu evaluieren, aber auch um die der Wertschöpfung dienlichen Tools von “Spielereien” zu trennen. Diese Tools sind aber nicht von der IT-Abteilung zu bewerten, sondern vorerst von den Menschen und in den Abteilungen, die es letztendlich nutzen werden. Dies erfordert eine Abkehr von Top-Down hin zu Bottom-Up Tests, die den klassischen Einkaufsprozess umkehren, aber letztendlich zu schnelleren Entscheidungen und kürzeren Trainingsprozessen führen wird. Die
GenY lebe das schon und vielleicht ist es nur eine normale Evolutionsstufe im Zeitalter der
digitalen Katalysation des Business der Zukunft.
Fazit
Wir leben in einer spannenden Zeit, in der tagtäglich neue Tools wie soziale Netzwerke, Projekt- und Prozess-Technologien und Kommunikationsplattformen entstehen. Für Unternehmen wird es eine Herausforderung abzuwägen, auf welchen Trend man nun setzen sollte oder muss, denn Technologien und Plattformen kommen und gehen schneller als Manager. Wer ein gutes Radarsystem oder qualifizierte Unterstützung hat, muss nicht immer mit der Karawane weiterziehen. Manchmal empfiehlt es sich auch, einfach mal die erste Regel der Feuerwehr zu beachten. Das hat schon immer geholfen: Ruhe bewahren!