Gedanken zu Mobile Marketing: Kreativität muss her!
Zwischen zwei und drei Prozent der Online-Marketing-Ausgaben fließen derzeit in den mobilen Kanal. Zu wenig, so die Antwort vieler Agenturen wie zum Beispiel von
Pilot auf Adzine TV. Denn mittlerweile nimmt die Nutzung der mobilen Geräte in Deutschland eine Stellung bei den Nutzern ein, die sich so manch andere Mediengattung wünschen würde.
Das Smartphone ist überall dabei, von morgens bis spät abends. Es vereint alle Funktionalitäten, die sich junge Nutzer wünschen: Telefonieren, Chatten, Social Media, E-Mailen, Location Based Dienste, Apps, Musik, Videos, Games und und und. Das Smartphone ist ein Alleskönner und wird zunehmend auch von den Nutzern als solches erkannt. Laut Bitkom verbringt die Zielgruppe 14-29 Jahre bereits 55% seiner Mediennutzungszeit mit dem mobilen Gerät, Tendenz weiterhin steigend.
Nun stellt sich aber die Frage, warum der Anteil an den Spendings in den mobilen Kanal immer noch sehr niedrig ist, obwohl das mobile Gerät doch gerade ein idealer Ort für allerlei Spielereien und für Kreative ein Ort zum Austoben ist: Ob Branding, Performance, Sponsoring, Product Placement –zu jeder Uhrzeit, an jedem Ort. Aber die Werbewirtschaft scheint mit dem mobilen Kanal immer noch zu hadern. Das Potential wurde doch schon längst erkannt, die AdServer-Technologie ist gut aufgestellt und bietet vielfältige Möglichkeiten für alle Gerätetypen und Werbenetzwerke gibt es ebenfalls zu genüge. An was liegt es nun?
Liegt es daran, dass die Nutzungssituation nicht greifbar ist? Ein Smartphone oder ein Tablet kann man während der Autofahrt (außer dem Fahrer!), auf dem Weg ins Büro, beim Treffen mit Freunden, vor dem Fernsehen auf der Couch, beim Sport und sogar im Bett nutzen. Es sind unterschiedlichste Situationen, auf die sich die Werbewirtschaft mit ihren Kampagnenideen einstellen muss. Ist das schwierig?
Nein. Es gibt Kreative und mutige Unternehmen, die neue Wege gehen. Es gibt diese Kampagnenideen, die Nutzer lieben und die dazu führen, dass sie sich ausgiebig mit einer Kampagne und mit der Marke beschäftigen. Hierfür muss aber die Kampagne etwas bieten und eben nicht nur ein Banner, auf das man klicken soll oder ein Video, dass schön bunt und laut ist.
Es braucht verrückte Ideen, wie zum Beispiel die Idee von Red Tomato Pizza, die mit ihrem
Mobile Add ‘VIP Fridge Magnet’ Gold in der Kategorie Mobile Lion in Cannes gewonnen hat. Hierfür nutzt die Agentur TBWARAAD Dubai kreativ die Technologie, indem sie einen Magnetbutton für VIP Kunden entwickelt hat, der über Bluetooth mit dem Smartphone korrespondiert. Mit dem VIP Pizza Emergency Button wird automatisch eine Bestellung über das Smartphone für seine Lieblingspizza abgeschickt. Eine tolle innovative Idee! Und nicht nur die Idee ist fantastisch, sondern auch die Ergebnisse: Das Marketingbudget betrug für die Kampagne $9.000. Die Bestellungen lagen bei über 500%. 240 Bestellungen kamen von bestehenden Kunden, 97.133 von Neukunden, über 12.000 Erwähnungen und 9.400 neue Stories.
Eine weitere Kampagne, die Silber bei den Mobile Lions in Cannes gewonnen hat, zeigt ebenfalls, dass man bei Mobile andere Wege einschlagen muss, und diese völlig anders sind als für Online oder TV. Coca Cola hat mit der Kampagne
“Chok! Chok! Chok!” TV und Mobile in einem Spiel kombiniert. Das Beispiel erinnert vermutlich so manchen Werbeexperten an die
iButterfly Kampagne, die sich vor zwei Jahren ziemlich schnell viral verbreitete.
In dem Spiel mussten die Nutzer Kronkorken mit ihrem Smartphone über den TV-Bildschirm einfangen. Und das tolle an der Kampagne war, dass sich die Werber einer seit vielen Jahren gelernte Handlungsweise bedient haben: Gewinnspiel-Codes standen bei Coke schon immer im Verschluss der Flasche und auch in dieser Kampagne stand der Code im Kronkorken, nur diesmal zu sehen im Smartphone. Nach dem Launch der Kampagne rangierte die App auf Platz 1 im lokalen App Store. Die App wurde 40.0000 mal innerhalb von sechs Wochen heruntergeladen und war damit die erfolgreichste Promotion-App die jemals in Hong Kong heruntergeladen wurde. Das Werbemittel wurde neun Millionen mal betrachtet, pro Teenager in Hong Kong mehr als zwölfmal. Und die Kampagne war eine der erfolgreichsten Kampagnen von Coca Cola in den letzten 35 Jahren.
Was zeigen diese Beispiele? Sie verdeutlichen, dass man andere Wege einschlagen und mutiger sein muss. Vielleicht muss man auch mehr Geld in kreative Ideen stecken. Die Beispiele beweisen zudem, dass wenn man mutig ist und neue Schritte wagt, man sehr viel Erfolg mit Mobile Marketing haben kann. Ob bedeutend mehr als mit Bannern und Klicks ist eine Frage für die Zukunft. Seid also mutig ihr Werber und Unternehmen und investiert all eure Ideen in den mobilen Kanal! Die Nutzer werden es euch danken.
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