Online Video wächst rasant
Der Markt ist riesig für Online Video. Stellt man sich vor, dass im Jahr 2019 85 Jahre Videos auf unseren mobilen Devices geschaut werden können (
Goldmedia), dann wird die Größe des Marktes für dieses Format greifbarer, oder auch nicht. Die Zahl scheint unrealistisch, obwohl bereits heute die Geschwindigkeit und die Prozessoren in den Devices immer schneller und größer werden. Sie verdoppeln sich fast alle zwei Jahre.
Online Video boomt. Und bald auch Longform Videos, so
Comscore. In allen Bereichen. Ob im ecommerce, in der Unternehmenskommunikation, im News & Entertainment.
Netflix hat zum Beispiel bereits 23 Millionen Abonnenten für ihren Kanal in den USA, dort beträgt der Anteil des
Traffics für Online Videos in der Hauptzeit derzeit stolze 30%. In
Deutschland betrachten knapp 45 Millionen Nutzer 187 Videos für 19.6 Stunden pro Monat. Und auch die Gesamtzeit, die Nutzer in Deutschland Bewegtbild pro Tag konsumieren, hat sich erhöht: Von ursprünglich 220 Minuten im Jahr 2000 auf bis zu 309 Minuten im Jahr 2011 (Mobile Nutzung nicht eingerechnet /
ARD/ZDF Online Studie 2011).
Online Video Nutzung findet überall statt: Zuhause, von unterwegs aus oder im Büro. Und das tolle an diesem Format ist, dass es auch jetzt von jedem Device aus Spaß macht, Online Videos zu betrachten. Kein Ruckeln mehr, keine Abstürze, ein Klick und der User ist mittendrin in einer fantastischen Bewegtbildwelt. Denn die Inhalte sind da. Sie stammen überwiegend von TV-Sendern, Produktionshäusern oder Unternehmen und natürlich von den Usern selbst. User Generated Content hat heute immer noch den größten Anteil vom Online Video Kuchen. Aber nur ein kleiner Anteil von User Generated Content ist überhaupt gut, brauchbar, sinnvoll. Dennoch lieben Verbraucher UCG, sie lassen sich auf YouTube von den Inhalten unterhalten, ohne speziell danach zu suchen. Besonders die Generation der Digital Natives surft auf YouTube, switcht von Inhalt zu Inhalt. Man könnte dieses Verhalten mit dem des TV-Hoppings vergleichen. Aber nicht jedes Video lässt sich monetarisieren, doch diese Frage müssen sich am Ende des Tages alle Beteiligten stellen. Denn Online Video kostet Bandbreite und auch ein ständiges Aufrüsten der Netzbetreiber kommt bei dem enormen Wachstum der Online Video Nutzung kaum nach. Livestreaming ist deshalb immer noch ein Problem. Aber Glasfaserkabel und neue Mobilfunkstandards wie LTE werden vielleicht dieses Problem bald lösen.
Die Frage, die sich jedoch stellt ist, wer bezahlt die ganze Bandreite? Werbetreibende oder die User, durch Pay-Modelle? Dass der Kuchen für Online Videowerbung noch Potential hat, daran gibt es keinen Zweifel. Im letzten Jahr wurden 197 Millionen Euro
OVK Werbegelder in Online-Video gesteckt. Aber der Anteil am Gesamt-Online-Werbemarktkuchen ist noch gering. Betrachtet man die Investitionen im Vergleich zu TV-Werbebruttogelder, dann fällt er noch geringer aus, aber man kann erahnen, wieviel Potential in dieser noch jungen Disziplin steckt. So hat
Forrester festgestellt, dass im Jahr 2016 stolze 5,4 Milliarden US-Dollar in Online Video Werbung fließen sollen. Grund: hochqualitative und markensichere Videoinhalte werden immer mehr verfügbar, die Verbreitung von videofähigen Geräten und der Einfluss von internetaffinen, jüngeren Käufergruppen wachsen. Für Deutschland gibt es hierzu noch keine Schätzung, nur eine Kurve die steil nach oben zeigt. Und in einer noch nicht veröffentlichten Studie, die von
MediaMind im April herausgegeben wird, besagt, dass auch die Kontaktzeit mit dem Werbemittel davon profitiert. Die von MediaMind durchgeführte Analyse von mehreren Millionen Impressions zeigt, dass durchschnittlich 73% der In-Stream-Impressions vollständig abgespielt, und 71% zu drei Vierteln abgespielt werden, wodurch gemessen am Einsatz eine sehr hohe Kontaktzeit geboten wird. Das sollte Werber ermuntern, auf Online Video Werbung zu setzen. Und vielleicht schaut bereits am Ende des Jahres 2012 der Online-Werbekuchen gleich viel anders aus. Was meinen Sie?
Diese und viele anderen Zahlen und Fakten wurden im Rahmen des
Video Streaming Summit in München unter anderem von Speakern von
Streamingmedia.com,
Goldmedia,
Comscore,
SnackTV,
Videoplaza und
Brightcove präsentiert.
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