Studie: Wie DAX 30 Unternehmen im Social Web experimentieren
Eine aktuelle Vergleichsstudie zeigt, daß rund drei Viertel der DAX 30-Unternehmen inzwischen im Netz twittern und knapp zwei Drittel sind auf Youtube vertreten. Facebook wird hingegen nur von der Hälfte eingesetzt. In der Blogosphäre zeigen sich nur 30% der größten deutschen Aktiengesellschaften mit einem Auftritt.
Die Ergebnisse der Vergleichsstudie von Prof. Dr. Lothar Rolke und Louisa Flocke von der Fachhochschule Mainz zeigen, wie unterschiedlich die Einsätze der großen DAX Unternehmen im Web 2.0 sind. Manche seien sogar noch gar nicht vertreten, andere wie die Autohersteller BMW, VW und Daimler sind bei allen vier Onlinemedien präsent: Facebook, YouTube, Twitter und Blogs.
SAP, Adidas und Telekom lassen sogar „einen konzeptionellen Ansatz erkennen“, so die Studienmacher. Andere seien eher distanziert, was die Webgesellschaft betrifft. Als Beispiele werden hier genannt: Commerzbank, Hannover Rückersicherung, K&S und Metro, Münchener Rück und ThyssenKrupp.
Vor einer Verweigerungshaltung der Unternehmen hinsichtlich des Social Web rät der Wirtschafts-Professor jedoch ab. Das lade zu sogenannten Fake-Accounts ein. Der Vorteil von Web 2.0-Plattformen für die Markenbildung sei gegeben. Eine noch laufende Befragung von Twitter-Followern zeige, dass sich das Image von Unternehmen positiv verändert, wenn die Unternehmen über diesen Kanal einen regelmäßigen und möglichst persönlichen Dialog führten.
„Kontrollverlust im Netz, Angst vor der unbekannten Masse der weltweiten User und das Unvermögen, Vorteile der Onlinewelt mit den Nutzern erwartungsgerecht zu teilen, sind die Hauptgründe“, so Rolke, „gar nicht oder nur vorsichtig im Netz zu experimentieren. (…) „Nur wenn Unternehmen den Mut haben, kommunikative Experimentier-Baustellen in der Webwelt einzurichten, werden sie lernen die großen Chancen des Internets zu nutzen“, meint Prof. Rolke.
Spot On!
Die Chance, die Unternehmen mit der Nutzung von Social Media haben ist, daß sie sich „entanonymisieren“, sich ein Gesicht geben und sich „vermenschlichen“. Sie werden für den Konsumenten faßbar, machen diesen zum virtuellen Mitarbeiter und er fühlt sich nicht nur als Umsatzlieferant. Denn: Gehen die Unternehmen auf Anregungen, Ideen oder Kommentare ein, verbessert sich die Produkt-Qualität und der Mehrwert für den Konsumenten. Es gibt keinen besseren Input als den des Kunden, oder nicht? Eine erkennbare Social Media Strategie sei übrigens noch nicht zu erkennen, so die Studienmacher. Wundert das? Schließlich gibt es die Branche ja auch noch nicht lange, Strategieansätze erfordern diese Nachhaltigkeit jedoch. Erfolge sind dennoch zu verzeichnen. Als Beispiele genannt wurden die YouTube Channel: Adidas („adidasOrginals2009„) und Siemens („siemensanswers„) oder der Lufthansa Twitter Account.