Web-Entwickler – populär wie nie zuvor.
Second Life, Facebook, MySpace – alle Top-Player im Webmarkt reissen sich um Web-Entwickler (Web Developer). Ob in der Open Scource Welt oder als Festangestellte, die dem Mitbewerb das Leben schwer machen sollen. Diese Woche wurde einem wieder mal bewußt, was wäre das Web nur ohne die Unterstützung, die Kreativität und das Verständnis der Web-Entwickler.
Welche Techniken dabei zum Einsatz kommen, erinnern mich sehr stark an die Motivationsmechanismen in Salesabteilungen: Incentives müssen her. Facebook hat das hervorragend vorgemacht, indem man den Web-Entwickler erlaubte, an ihren eigens entwickelten Applikationen zu verdienen. MySpace schlägt zurück und macht es den Kreativen noch einfacher ihre viralen Applikationen zu monetarisieren. Der Kampf um die Web-Entwickler nimmt an Dynamik zu.
Dazu schreibt die LA Times: Mit Erfolg. So hätten 10.000 Entwickler 1.000 neue Applikationen hervorgebracht, die die Treue der 117 Millionen weltweiten MySpace User erhalten würde. Die heutige Social Networking Nachricht in diesem Königskampf passt da allerdings nicht dazu. Offensichtlich kam der strategische Zug etwas zu spät. Die dem US Medienkonzern News Corp. gehörende Plattform Facebook hat inzwischen die Social Networking Hoheit von MySpace eingeholt und das bei einem gleichzeitig stagnierenden MySpace Wachstum – userseitig.
Stellt man sich folgende Frage: Hätte man die Incentives für die Web-Entwicklungen an die unmittelbare Erhöhung der Userzahlen geknüpft – wo stünde MySpace dann? Im Managementbusiness ist das ein gängiger Prozess. Man bewertet ein Webbusiness und seine Manager nach Umsatz und nach Userzahlen. Eindimensionale Denke von MySpace also im Zuge des dynamischen Wettbewerbs um Web-Entwickler? Vermutlich war der Gegenzug eher eine pure Salesreaktion.
Ein typisches neuzeitliches Managementphänomen kommt da zum Vorschein: Das operative Geschäft lässt kein strategisches Vorgehen auf die Schnelle zu; Tagesgeschäft regiert ohne seine Königsdisziplin: Distanz zu täglichen Prozessen. Schnell ein Gegenangebot und den Rest erledigt der Markt. Sehr fraglich diese Taktiken, oder? Und doch immer wieder genutzt…
Jetzt sitzt man da als Salesverantwortlicher… und frägt sich, ob man den richtigen Beruf gewählt hat. ,Hättest halt was Gescheites gelernt, gell…‘ Den Spruch der Eltern hat man unzählige Male hassen gelernt. Aber Web-Entwickler? Hätte man früher einem Freund erzählt, man studiert Web-Entwickler oder Web-Design, hätten die Freunde nur darauf gewartet, dass einem die Pickel schlagartig ins Gesicht springen, man die Brille aus der Tasche zieht und sich ins stille Kämmerlein zurückzieht … ein Freund weniger halt. Tut mir leid, aber zu unserer Zeit war die Reaktionen so…
Fazit!
Und heute? Da steht Burghausen Kopf, wenn sich nächste Woche bei der Konferenz für Web-Developer und Web-Designer die Elite der deutschsprachigen .Net Welt trifft. Ob MySpace, Facebook oder SecondLife Funtionäre dort versuchen Web-Entwickler zu rekruiten? Da werden dann so Sachen besprochen, wie ,Welche Vorteile bringt der Einsatz von WPF in klassischen Line-Of-Business Applications? ‚ Bahnhof!? Oder das Schwerpunktthema Silverlight. Nochmal Bahnhof!? Beruhigt hat mich dann, dass selbst in dieser Zielgruppe das Thema wohl Verwirrung auslöst, wenn es um die generelle Funktionalität und zur Unterscheidung zwischen Version 1.0 und 2 geht.
Da bleibt man doch lieber bei Dollar, Britischem Pfund und Euro – Währungen und Verkaufsmechanismen ändern sich nicht so schnell.