Warum lesen wichtig ist – Die Frankfurter Buchmesse und Gedanken zur Entwicklung unserer Schriftkultur
Warum ist es wichtig, zu lesen? Weil Lesen die Voraussetzung ist, um ein selbstbestimmtes Leben zu führen, so Jürgen Boos, Messe-Direktor der Frankfurter Buchmesse. Lesen und Schreiben, für uns ist es eine Selbstverständlichkeit, für viele Menschen auf dieser Erde nicht. Seit einigen Monaten treibt mich nun dieses Thema um, angeregt durch einen Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 25. Mai 2014. Der Artikel machte mit einer reißerischen Headline auf: “Nur noch Analphabeten”- Der Autor, Markus Günther, beschrieb darin, wie die Schriftkultur langsam aber sicher aus unserem Leben verschwindet, verursacht durch neue Technologien wie der vermehrte Einsatz von Diktierdiensten wie Siri, audiovisuellen Medien wie Videos und Video-Tutorials oder Vorlesedienste wie z.B. Google. Zudem ersetzen Emoticons, Piktogramme, die Gefühle ausdrücken, unsere Art, Gefühle zu beschreiben. Wenn uns etwas gefällt, heben wir den Daumen hoch, geht es uns schlecht, hilft ein Emoticon mit einem weinenden Gesicht.
In unserer Gesellschaft lässt es sich also bereits ganz gut ohne das geschriebene Wort leben und auch Gebrauchsanweisungen müssen wir nicht mehr lesen, denn über Youtube-Videos kann man sich über alles und jedes und über die Verwendung von unglaublich vielen Produkten oder Techniken informieren. Das interessante dabei ist, dass Videos oftmals besser und schneller informieren und besonders Kinder dadurch unglaublich schnell lernen. Audiovisuelle Medien haben einen Vorteil gegenüber dem geschriebenen Wort und nicht umsonst wächst der Konsum von Informationsvideos im Internet an. Bewegtbild boomt. Es geht nicht nur um Unterhaltung, es geht heute vor allem um Information. Um die schnelle Vermittlung von Information und Know-how, um die schnelle Vermittlung von Gefühlen.
Die Entwicklung kann durch die Digitalisierung daher eigentlich positiv bewertet werden, wäre da nicht das Problem, dass die Digitalisierung schneller um sich greift als sich sich bestimmte Dinge in unserer Gesellschaft verändern werden. So wird es weiterhin wichtig sein, Lesen zu können. Und es wird besonders wichtig sein, auch schnell zu lesen. Lesen muss auch weiterhin trainiert werden, am besten jeden Tag, denn wie ein Leben aussehen könnte, wenn man nicht lesen kann, wurde kürzlich in dem Video “Ten Minutes a Day Could Change Everything” von SaveTheChildren dokumentiert.
Jürgen Boos tut also recht daran, auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse das Lesen an sich zu fördern. So wird am Freitag am
KidsDay das neue Projekt Buchpiloten vorgestellt. Das Projekt, das in Zusammenarbeit mit der Stadt Frankfurt und dem Oberbürgermeister Peter Feldmann entwickelt wurde, will bei Kindern die Begeisterung für die Welt der Bücher wecken und zeigen, wie spannend Literatur sein kann, welche Horizonte sie eröffnet und wie sie Menschen miteinander ins Gespräch bringt. Wer liest, entdeckt neue Welten. Das wissen wir schon lange. Wir müssen nur dafür Sorge tragen, dass es noch lange so bleibt. Trotz Digitalisierung und Emoticons 😉