Aggregated & Context: Watson.ch und was als nächstes kommen wird

Die Schweizer zeigen mal wieder wie’s geht. Watson.ch ist seit dem 22. Januar online, und das was dort geboten wird, gefällt mir ausgesprochen gut. Das neue Medienformat, das von dem ehemaligen Chefredakteur von 20Minuten, Hansi Voigt, entwickelt wurde, kommt mit aktuellen Nachrichten und einem tollen Design daher. Hansi Voigt hat zum Start von Watson ein 50-köpfiges Team zusammengestellt, das für News in den Bereichen Nachrichten, Sport, Digitales, Unterhaltung sorgt. Zudem setzt Watson.ch auf eine exklusive Partnerschaft mit Spiegel Online. Diese Zusammenarbeit sorgt für weitere aktuelle journalistische Inhalte. Die Zusammenstellung von Aggregated News und eigenen Inhalten ist ein Weg, der Medienangeboten eine Zukunft sichert. Denn nur mit eigens erstellten Inhalten ist es kaum noch möglich, eine Refinanzierung zu gewährleisten. Da immer noch die meisten Medienangebote kostenfrei sind, auch Watson.ch plant keine Paywall, sondern setzt ausschließlich auf die Refinanzierung durch Werbung, müssen die Kosten für die Erstellung von Inhalten gering gehalten werden.

Watson.ch schlägt somit einen Weg ein wie die Huffington Post, meines Erachtens nur besser, zumindest was das Design betrifft.

Watson.chDas Design von Watson.ch spricht mit großen Bildern, kurzen Headlines und einer frischen Aufmachung besonders die junge und mobile Zielgruppe an. Besonders cool finde ich, dass Watson.ch auf Native Design setzt. Native Design oder Responsive Design bedeutet, dass sich das Medienangebot allen Bildschirmgrößen anpasst. Auch im Bereich der Werbung setzt Watson.ch auf Native Advertising, so dass die Werbemittel auch auf dem iPhone oder ein iPad optimal ausgeliefert werden können. Ich habe Watson.ch sowohl auf dem iPad als auch auf dem iPhone getestet. Auf beiden Geräte macht es sehr viel Spaß, sich durch die Geschichten zu klicken. Vergleicht man hierzu das mobile Angebot von der HuffPost, dann muss man leider erkennen, dass die HuffPost bezüglich Design und Geschichten hinterher hinkt.

Ich bin sehr gespannt, ob sich Watson.ch in der Schweiz und im deutschsprachigen Raum durchsetzen wird. Es ist in jedem Fall ein Angebot, das den Markt erneut aufmischen wird. Zumindest im deutschsprachigen Raum. In den USA ist man, wie ich jetzt lesen konnte, schon wieder ein Stück weiter. The Verge kündigt Vox an. Ein Medienangebot, das mit Kontext statt purer News punkten will. Hinter der Idee steckt Ezra Klein, der Macher von Wonkblog / The Washington Post, der in seinem
Blogpost folgende Frage stellt und mit dem neuen Angebot, das noch nicht online ist, diese Frage beantworten möchte:

 Why hadn’t the Internet made the news better at delivering crucial context alongside new information?

Ezra Klein will gemeinsam mit seinen Kollegen Melissa Bell und Matt Yglesias eine neue Form der Newsdarstellung in wenigen Wochen / Monaten vorstellen. Bislang weiß man noch wenig und viele Kommentatoren des Blogposts rätseln wie ich, was genau dahinter steckt. Aber in jedem Fall geht die Suche nach neuen Modellen weiter. Und das ist gut so. Denn wie Ezra Klein weiter schreibt, kennt das Internet keine Begrenzungen, wie es bei einer Print-Zeitung der Fall ist. Medienangebote müssen schon deshalb neu gedacht werden und sie dürfen sich schon deshalb nicht an der Struktur einer Print-Zeitung orientieren.

The web has no such limits. There’s space to tell people both what happened today and what happened that led to today. But the software newsrooms have adopted in the digital age has too often reinforced a workflow built around the old medium. We’ve made the news faster, more beautiful, and more accessible. But in doing we’ve carried the constraints of an old technology over to a new one.

Ein ausführliches Interview zu Vox, bzw. Project “X” von Ezra Klein ist auf
cnn nachzulesen.

Auch spannend: Vor kurzem hat auch die TZ ihren Auftritt komplett überarbeitet und überzeugt ebenfalls mit einem Auftritt in Responsive Design (
http://www.tz.de).