werbeplanung.at Summit 2013: Österreich wächst ins digitale Zeitalter



Die österreichische Digitalwirtschaft weiß zu beeindrucken. Ein prächtiger Raum in der Wiener Hofburg für den Eröffnungsvortrag. Der Raum mit 1900 registrierten Gästen gut gefüllt, dazu 55 heimische und 49 internationale Sprecher sowie 22 Fach-Moderatoren. Der werbeplanung.at Summit, unter dem Motto “Innovation – Insights – Interaction”, bot so manch Unerwartetes, aber auch zahlreich Überraschendes.

Wenn der “Zeit”-Verlag Geschäftsführer Rainer Esser den Anfang der Veranstaltung machen darf, dann wundert es nicht. Schließlich weißt Zeit Online eine beachtliche Erfolgsstory in seinem Digitalangebot von 5,5 Millionen Unique Visitors pro Monat und Web Shop-Umsätze im mittleren siebenstelligen Bereich vor. Esser machte klar, dass das Geschäft des Journalismus “nicht das Bedrucken von Papier” sei und “mehr Leidenschaft” von Nöten sei. Wenn man dann aber das wenig euphorische Medienpanel sah, wußte man schnell, warum es für “Verlagshäuser keinen Artenschutz” gibt. Ob die “Quality Alliance” zwischen Die Zeit, FAZ, Süddeutsche Zeitung und Handelsblatt die Vormachtstellung der großen Medien betonen wird und damit auch die Bestrebungen hinsichtlich des Digital-Business wächst, bleibt noch zu beweisen.



Überraschend war auch die Forderung nach einer analog zur Bevölkerungsverteilung 50% hohen Frauenquote in den Redaktionen oder Chefetagen. Daß “Mütter keine Zeit für Gedöns hätten”, war sicherlich richtig, und auch dass sie deshalb einem gesunden organisatorischen und innovativen Antrieb gäben. Folgte man den Tweets wurde aber schnell klar, dass Esser hier zwei Welten durcheinander würfelte, die dann auch fröhliche übernommen und zeitweise fehlinterpretiert wurden: Frauen und Mütter. Wie auch immer…

Etwas frustriert wirkten alle Beteiligten des Medienpanels, dass sich beim Thema Paid Content nicht ein Allheilmittel einstellt. So schätzen diverse Panelisten dessen Erfolg in naher Zukunft eher skeptisch ein. Die Lösung sahen Andreas Rudas (RTL Group) und Wolfgang Winter (Red Bull Media) in der Aufstellung einer Marke mit diversen Submarken oder personalisierten Splitter-Produkten. Es wurde deutlich, dass Verlage nur mit “Prime Content” ein paar wertvolle Cents einnehmen können.



In dem von mir moderierten Panel “Digital im DACH” mit den erfahrenen “Onlinern der ersten Stunde” Martina Zadina (IAB Österreich), Roger Bauer (IAB Schweiz) und Ulrich Kramer (Pilot Agentur Deutschlag) wurde deutlich, dass die Märkte zwar in der Annahme des Digital-Business in Österreich und der Schweiz noch etwas hinter Deutschland zurückliegen. Teilweise liegen die Gründe an unterschiedlichen statistischen Auswertungen, aber manchmal auch aus diversen anderen Gründen, was
vor allem bei den Themen wie RTA und RTB ins Auge sprang. Grundsätzlich ist aber eine positive Entwicklung beim Digitalgeschäft zu verzeichnen, die eine neue kooperative Initiative der Länder hinsichtlich der noch mangelhaften Ausbildung von Online-Experten noch stärken soll.

Kurz gesagt: Der
werbeplanung.at Summit 2013 hat gezeigt, dass Österreich schon lange kein “digitales Entwicklungsland” ist. Bernd Platzer und sein Team sowie Martina Zadina sind auf einem guten Weg, das digitale Österreich im internationalen Vergleich -und ruhig mit ein wenig mehr Selbstbewusstsein- weiter nach vorne zu bringen. Man darf auf den werbeplanung.at Summit 2014 gespannt sein.