Internet Start-Ups, und warum Berlin vielleicht doch nicht der Hit ist…

Der Weg vom Innovationsführer zum Marktführer ist ein steiniger. Amerikaner scheinen hier dann doch die besseren Reifen zu haben, die aus einem unglücklichen Start nicht gleich einen Platten werden lassen. Aber warum ist das so…?

Ein Learning, dass ich in den letzten Monaten diversen Start-Ups mitgeben durfte ist: Innovationsführer werden nur selten Marktführer – wenn sie aus Deutschland kommen. Auch wir haben das in der Vergangenheit mit dem silicon Newsdienst erfahren. Wir waren mit die ersten die auf Web-TV in Europa gesetzt haben. Personalisierung war nicht nur ernsthafter Taktikansatz, sondern galt als unser höchstes Qualitätsgut. Heute beschreibe ich das Business immer als Facebook und Youtube für IT-Entscheider der Vorzeit.

Aber vielleicht waren wir der Zeit und dem Markt “zuvor”…

Wenn man sich dann so die Infografik von
Venture Village ansieht und den Gründer-Hype um Berlin sich mal durch den Kopf gehen lässt, dann möchte man noch nicht einmal daran denken, was da so alles Innovatives ersonnen wird. Ob das dann aber einer der “Leading Businesses im Web” wird, wagt man zu bezweifeln.

Auch wenn die Zeichen gut stehen für Berlin, keine Frage: günstige Mieten, ein hippes Stadt-Image mit vielen Gesichtern sowie viele hungrige Jugendliche mit modernem Arbeitseinsatz winken mit Erfolg. Dazu ein Oberbürgermeister, der die Stadt
clever gegen Mitbewerber wie München zu positionieren weiß.

Dennoch stellt sich so mancher Investor wie Gründer die Frage, warum es die Berliner nur selten schaffen, sich mit ihren Innovationen einen Namen zu machen, und den gewünschten Umsatz und Erfolg zu verzeichnen, der Marktführer erschafft.

Auch der Spiegel hat erst kürzlich den Hype um Berlin kritisch beäugt und illustriert am
DailyDeal Beispiel, wie eng Erfolg und Misserfolg bei Berliner Internet Start-Ups beieinander liegen. Der Beitrag macht deutlich, dass Deutschland, respektive Berlin, ein paar klare Erfolgskriterien fehlen: große Investoren, Umsatzpotential (welcher bedeutende Industriezweig sitzt schon in Berlin?), unternehmerischer Mut und vor allem das Verständnis für Skalierung. Zum Starten eines Business ist Berlin gut, aber als Wachstumsstandort…?!

Seit unserem letzten Start-Up ist über ein Jahrzehnt vergangen. Irgendwie fühlt ich mich heutzutage in einer Post-2000-er Matrix gefangen. Denn all diese Erkenntnisse über deutsche Start-Up Schwächen kannten wir schon vor vielen Jahren. Gelernt haben wir Deutschen anscheinend immer noch nichts. Amerikanische Start-Ups hingegen rollen potent finanziert von Erfolg zu Erfolg. Ob Umsatz oder nicht…

Erst kürzlich hat Flipboard wieder mit einer Innovation auf sich aufmerksam gemacht, die mir diese Erinnerungen an vergangene Tage in den Kopf riefen. Flipboard
kündigte mit seinem Release 2.0 im März 2013 an: “Now Anyone Can Create And Share Their Own Magazines”. Eigentlich ist das ein alter deutscher, ja sogar Berliner Hut – von der Vision, vom Konzept und von der Ausführung. Selbst die Vermarktung erinnert an klassischen Anzeigenverkauf.

MY-MIKI, ein Kunstwort aus M(agazin) und (W)IKI, ist 2007 in Berlin mit Angel Investment angetreten und wollte u.a. mit dem Thema Content Curation eben solchen Businessvisionen wie Flipboard den Markt erobern. Zudem trat die Plattform bereits früh (weit vor dem Tablet-Markt) im iPad Format an.

Flipboard erschien 2010 als First Step Content Curation. Die Erweiterung in Richtung des MIKI Konzepts (Social Magazine) erfolgte jetzt im April 2013 als deren “… biggest release ever and one that we think will open an entirely new experience for our readers”, so der CEO von Flipboard Mike McCue.

Warum es dennoch nicht so richtig geklappt hat für MY-MIKI, konnte ich kürzlich auf der
nextCC Konferenz in Stuttgart mit den Gründern Marc Frey und Ralf Greis in einem Interview besprechen. Vielleicht hilft es ja, dass wir unsere Einstellung zu Internet Start-Ups in Deutschland weiter entwickeln.

Oder sind wir Deutschen vielleicht wirklich “zu innovativ” oder einfach im “falschen Land zur falschen Zeit”? Wird die
aktuelle Taktik der Samwer Brüder mit “aggressiven Wachstumsversprechen” für Investoren helfen? Eure Meinung wäre interessant zu hören…

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