Studie: M-Commerce wacht langsam in Deutschland auf



Mobile Commerce ist und bleibt ein Trendthema. Ob der Durchbruch kommt, wird zawr jährlich vorhergesagt –
2010,
2011 und natürlich auch in diesem Jahr- doch wann er in Deutschland dann endlich im Handel Einzug findet? Wer weiß das schon…

Wiedereinmal greift eine Studie den derzeitigen Mobile-Hype auf. Die Erkenntnis… Der Nutzer ist schon längst im M-Commerce Zeitalter angekommen. Bereits mehrmals monatlich nutzen bereits 43% der Smartphone-Nutzer ihre mobilen Endgerät auf der Shopping-Tour, um im Ladengeschäft Preisinformationen abzugreifen, besagt eine aktuelle Studie des ECC Handel. Der Handel in Deutschland scheint da
eher noch skeptisch zu sein.

M-Commerce bietet dem Handel so viele Chancen – egal ob spielerisch wie das
Marvel-App Konzept für The Avengers oder informativ, wie die geplante
IBM Shopping App, die basierend auf Bilderkennung und Augmented Reality fungiert und die lästige Suche nach dem gewünschten Produkt vergessen lässt. Allein dem Handel fehlt der Glaube an die Wirkung solcher technologischer Spielerein. Da hinkt man dann lieber noch ein wenig hinterher.

Die
Studie “Mobile Commerce in Deutschland – Die Rolle des Smartphones im Kaufprozess” zeigt aber auch, welchen Wert der Nutzer in den Smartphones sieht. Als häufigste mobile Nutzung werden vor Ort zudem Preisvergleiche durchgeführt, aber auch Verfügbarkeit und weiterführende Informationen zu Produkten oder Dienstleistungen über die Smartphones gesucht. Es sind aber nicht nur die eBays und Amazone, die hier das Rennen machen, sondern auch die lokalen Händler. Mehr als jeder sechste Smartphone-Nutzer sucht mehrmals wöchentlich (und 21,5% monatlich) sogar Informationen über Händler in der Nähe.

Dass der Smartphone-Nutzer auch auf mobilen Wegen am liebsten Preisvergleichs- oder Bewertungsportale (37%) besucht, liegt wohl an deren Neutralität und Unabhängigkeit von Inhalten. Aber auch der selbst initiierte und vo Ort mit dem Smartphone durchgeführte Mitbewerbsvergleich ist populär (29%), ebenso wie die Webseite des Ladengeschäft, in dem sich der Käufer gerade befindet. Generell ist die Informationssuche mit Smartphone und Tablet ist die am meisten genutzte M-Commerce-Funktion: Vier von fünf Nutzern verwenden ihr Tablet oder Smartphone für diesen Zweck.

Die weiteren Erkenntnisse der Studie sind in folgenden fünf Punkten zusammengefasst und zeigen so manchem Händler und Nutzer, wie der M-Commerce noch schneller in fahrt kommen kann.

– Smartphone-Besitzer fordern mobil optimierte Websites: Die Befragten (58,8%) wünschen sich, dass Anbieter Online-Shops für den einfachen und schnellen Einkauf mit dem Smartphone optimieren.

– Datensicherheit, Kostentransparenz und Übersichtlichkeit sind wichtigste Erfolgsfaktoren: Die sichere Verschlüsselung von Daten finden 84,4% wichtig, die Offenlegung aller Kosten 83% und eine übersichtliche und verständliche Menüführung 80%.

– Internetspezifische Verfahren (z.B. PayPal) und Rechnung sind die beliebtesten Zahlungsmethoden im M-Commerce: 63,6% der Smartphone-Käufer haben schon internetspezifische Zahlungsverfahren wie PayPal oder sofortüberweisung.de verwendet. Die Rechnung folgt mit 57,4% erst auf dem zweiten Platz.

– Aufwändige Bestell- und Registrierungsprozesse führen zu Kaufabbrüchen: Knapp die Hälfte der Smartphone-Besitzer hat schon einmal den Kauf abgebrochen, weil ihnen der Bestell- und Registrierungsprozess zu aufwändig war und 45% haben ein Produkt schon einmal nicht gekauft, da ihnen die Navigation zu umständlich war.

– Mobile Commerce steht in Deutschland am Anfang einer äußerst dynamischen Entwicklung: Die befragten Experten erwarten ein deutlich schnelleres Wachstum im M-Commerce als bei der Internetrevolution.

– Trendthemen und Treiber sind Mobile Payment, innovative Services und die Integration von Kundendaten zur personalisierten Ansprache.

Ob die weiteren Erkenntnisse der Studienautoren wie man den mobilen Nutzer von morgen erreicht hilfreich sind, stellen wir mal zur Disposition. Es erscheint irgendwie banal und wenig erleuchtend, wenn die Studienanbieter meinen, Unternehmen sollen sich im Web attraktiv präsentieren und ihre Webseiten mit gezielt relevanten Informationen bestücken. Ach was…!

Und auch, dass man die Informationsansprüche der potenziellen Kunden verstehen solle, um Informationssuche und final den Kaufabschluss mit dem mobilen Endgerät zu erwirken, verwundert einen als Wegbegleiter der Internetrevolution eher. Hat man in der Desktop-Ära irrelevante Inhalte feilgeboten? Hat man schwarze Bilder mit dunkelblauer Schrift auf braunem Grund platziert? Wohl kaum…! Und ob der
QR-Code der Weisheit letzter Schluss ist, darf getrost bezweifelt werden.

Wieso wird nicht auf die
Einbindung von mobilen Video-Werbeinhalten eingegangen, die Chance von mobilen Innovationen skizziert sowie
mobile Loyalität-Konzepte der Zukunft hingewiesen?

In der Studie wäre mehr Potentzial gewesen.

Dem stationären Handel kann aber geholfen werden, oder nicht…? Sagt doch einfach mal, was ihr so im Ladengeschäft macht und welche Rolle Smartphone & Co. für Euch spielen. Wir sind gespannt…

Bild Credits: © Ingo Bartussek – Fotolia.com