dmexco 2016: Schritt für Schritt zur digitalen Transformation
Morgens, noch deutlich vor Messebeginn, eine vielbefahrene Kreuzung in Köln. Eine Horde von dmexco-Besuchern wartet an der roten Fußgängerampel. Plötzlich, der Verkehrsstrom ist gerade kurz abgeebbt, sprintet einer trotz roter Ampel los – und 99 % aller Wartenden hasten hinterher.
Ein Sinnbild für das digitale Geschäftstreiben? Jeder will hier unter den Ersten sein, die den nächsten großen Hype mitmachen oder dem neuesten Buzzword Leben einhauchen. Am Puls der Zeit zu bleiben ist ohne Zweifel wichtig. Und Vertreter aus Wirtschaft und Politik waren sich während der Messe einig, dass Deutschland derzeit in punkto Digitalisierung nicht gerade die Nase vorn hat.
Im allgemeinen „höher, schneller, weiter“-Streben ist allerdings die Versuchung groß, einem Trend zu folgen, ohne über dessen Nutzen für das eigene Unternehmen und die Konsequenzen nachzudenken. Die diesjährige dmexco war denn auch wie immer ein buntes Potpourri aller Facetten der digitalen Geschäftswelt, und manch einer befürchtete vorab
nicht viel mehr als heiße Luft auf der Messe. Einige Themen sind aber doch deutlich gehaltvoller und es lohnt sich, sie auf die Unternehmensagenda zu setzen.
„Big Data“ mag ein unnötiges Buzzword sein, wie gut zwei Drittel des Publikums in einem Panel der dmexco fanden. Ob das „Programmatic“ oder das „Programmable“ Age angebrochen ist, lassen wir auch dahingestellt. Aber ohne Zweifel bestimmt die Digitalisierung inzwischen in weiten Teilen unser Leben. Unternehmenslenkern stehen mehr Informationen denn je über Kunden, Mitarbeiter und Geschäftspartner zur Verfügung – und unzählige Möglichkeiten, diese Daten zu analysieren und einzusetzen. Dabei ist nicht unbedingt die Menge an Daten ausschlaggebend, sondern deren Aussagekraft im Hinblick auf definierte Ziele und Messgrößen.
Eine allgemeingültige Formel, welche Technologie oder welche Plattform dabei am effektivsten für den Unternehmenserfolg ist, gibt es nicht (auch wenn manche Anbieter, allen voran die ganz großen, es uns auf der Messe weismachen wollten). Die Kunst besteht in der intelligenten Verknüpfung von Daten, Technologien und Kreativität. Das Ziel: relevante Inhalte im richtigen Augenblick über den passenden Kanal und in einem geeigneten Umfeld an den Mann oder die Frau zu bringen. Die vielbeschworene „Customer Experience“ so zu gestalten, dass sie den Kunden an jedem Punkt zufriedenstellt, ihn im Idealfall so sehr begeistert, dass er zum Markenadvokat wird. Und allen Entwicklungen von Machine Learning und künstlicher Intelligenz zum Trotz: entscheidend für den Erfolg einer Marke ist auch weiterhin die (menschliche) Kreativität.
Daten und Technologien bilden die Ausgangsbasis für kreative Höchstleistungen, wie Yahoo-CRO Lisa Utzschneider in ihrem Artikel zur dmexco feststellt.
Welche Inhalte am erfolgreichsten sind, lässt sich ebenso wenig allgemeingültig formulieren wie die Frage nach der „richtigen“ Technologie oder den besten Kanälen. Ein heiß diskutiertes Thema während der Messe war das
Influencer Marketing. Dass Empfehlungen und Bewertungen von anderen einen deutlichen Einfluss auf die eigene Kaufentscheidung haben können, ist nicht gerade neu. Entscheidend ist jedoch, dass die Kaufempfehlungen oder Tests von Personen verbreitet werden, die die Zielgruppe als „authentisch“ wahrnimmt und die zum Unternehmen passen. Das kann ein reichweitenstarker Youtube- oder Instagram-Star sein, ebenso gut aber auch ein Branchenexperte, der durch solide Fachkenntnis überzeugt.
Durch die Einbindung von Bewegtbild und Virtual Reality erreichen die Unternehmensinhalte und Werbebotschaften gerade auch mobil
neue Darstellungs- und Umsatzdimensionen. Unternehmen sollten diese Entwicklungen im Auge behalten und unvoreingenommen prüfen, ob innovative Technologien wie VR für das eigene Angebot eine Chance bieten können.
Mit der kreativen
Nutzung von Messaging-Diensten erschließen sich Unternehmen gerade einen weiteren Weg, um ihre Zielgruppen möglichst effektiv anzusprechen. Entsteht so aus der „Service-Wüste Deutschland“ vielleicht eine üppige Dienstleistungsoase?
Nicht Roboter vernichten Jobs sondern Manager die ihr Unternehmen nicht auf die digitale Transformation ausrichten, sagt
@EllenKuder
#dmexco— KPMG Technology (@kpmg_de_tech)
15. September 2016
Eines wurde auf der dmexco sehr deutlich: Weder übereifriges Hinterherhasten noch zu zögerliches Verhalten bringt die Unternehmen in der digitalen Transformation voran. Den deutschen Führungsetagen wurde gar ein
Mangel an digitalen Qualitäten bescheinigt. Am erfolgreichsten sind die Unternehmen, denen es gelingt, ihre Kultur und ihre Prozesse
Schritt für Schritt an die Digitalisierung anzupassen.
Sie haben Fragen zur Umsetzung für Ihr Unternehmen?
Wir stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Verfügung, ohne Hype und verallgemeinernde Patentrezepte. Bei Rot über die Straße zu rennen lohnt sich allerdings auf keinen Fall – spätestens bei der Einlasskontrolle zur dmexco hatten die geduldigeren Messe-Besucher die allzu eifrigen wieder eingeholt.