Nein zu Flattr Plus

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Spenden statt Werbung. Flatter Plus will mit Spenden Content-Creators bezahlen.

Auf einem bezahlten* re:publica Panel stellte der einst so sympathische Dienst Flattr sein neues Modell Flattr Plus vor, ein Art Spendenkonto für bedürftige Content-Creators. Flattr Plus wurde in Zusammenarbeit mit Adblock Plus entwickelt und soll Ende des Jahres nach einer Beta-Phase mit eingeschränkter Nutzerzahl, europaweit ausgerollt werden. Über das neue Spendenmodell sollen bis zu 500 Millionen US-Dollar eingesammelt werden, die dann an die Publisher in einem noch zu bestimmenden Verhältnis ausbezahlt werden soll. Der Anteil soll sich laut Macher auf die Seiten verteilen, die durch den Einsatz von Adblock Plus keine Erlöse mehr durch Werbung sichern können, zudem zählt die Verweildauer, also wie lange sich ein Leser mit einem Inhalt beschäftigt. Anders als bei Clickbait-Schlagzeilen und Slide-Shows aufgepimpten Reichweitenmodellberechnungen sollen nun endlich Inhalte honoriert werden, die eine Interaktion und ein echtes Interesse beim Leser hervorgerufen haben.

Um bei diesem Programm als Publisher mitzumachen, muss man sich nur per Email bei Flattr melden und schwupps bekommt man als Publisher (hierzu zählen alle, die irgendwie Content produzieren – Journalisten, Blogger, Youtuber, Musiker, Künstler) ihren Anteil ausbezahlt. Natürlich verbleibt auch ein kleiner Anteil bei Adblock Plus und natürlich auch bei Flattr, der nun durch die finanzielle Unterstützung durch Adblock Plus endlich mal so richtig Kasse machen möchte (bislang ist das Flattr leider nicht gelungen).

Nun gut. Jetzt wird gespendet, egal an wen und für was. Hauptsache für Content Creators, die das Netz durch ihre Inhalte am Leben erhalten. Aber wisst ihr was? Ich glaube, dass viele Publisher und Content Creators gerne auf die Almosen von Adblock Plus und Flattr verzichten werden. Warum sollten gerade jetzt die Gebeutelten mit Adblock Plus zusammenarbeiten? Welchen Grund sollte es hierfür geben? Wie wir alle wissen, verursachen Adblocker einen nicht unerheblichen Schaden in der Blogosphäre und bei Publishern, die über Werbung Geld verdienen. Geld, das für die Inhalteerstellung und für den Betrieb der Web- und mobilen Seiten benötigt wird.

Und nun kommt Adblock Plus und spielt sich mit Flattr als Samariter auf. Nein, das was Flattr da macht ist unsauber, unschön und unglaublich! Auch wenn 500 Millionen US-Dollar in einem Jahr durch Spenden zusammen kommen könnten, mit diesem Ansatz lassen sich gut produzierte Inhalte und Journalismus nicht bezahlen. Nein, ich glaube es wird anders kommen. Ich glaube, dass Flattr nun endgültig von vielen Seiten verschwinden wird, einige wenige werden sich vielleicht ein wenig Geld durch die Spendensause sichern wollen, aber viele werden das Modell ablehnen, so wie zum Beispiel Mobilegeeks.

 



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Und noch einige lesenswerte Stimmen aus dem Netz:

SPON

„Auch ohne Eyeo würde das Konzept Flattr Plus noch einige Fragen aufwerfen: Etwa, die ob durch die automatische Geldverteilung tatsächlich qualitativ hochwertiger Content gefördert wird. Oder die, ob Internetnutzer überhaupt bereit sind, nicht nur einen Adblocker zu installieren, sondern dessen Anbieter auch noch Geld zukommen zu lassen. Und nicht zuletzt die, ob es mit Blick auf den Datenschutz nicht ein heikles Unterfangen ist, die Auszahlung an das Nutzungsverhalten zu koppeln?“


 
Internetworld.de 

 
Eyeo macht schon mit Adblock Plus seit jeher seinen Profit auf Kosten der Publisher, Vermarkter und Konsumenten -Flattr Plus treibt das nun auf die Spitze”, meint OVK-Sprecher Oliver von Wersch. “Eyeo versucht damit ein weiteres Mal, Reichweite und Qualitäts-Content zu vermarkten, obwohl sie nicht Urheber dessen sind. Nach dem dubiosen Adblocker-Modell ist Flattr Plus nur der nächste vollkommen unseriöse Ansatz von Eyeo, den kein Premium-Publisher in Deutschland in irgendeiner Weise unterstützen wird.”

*In diesem Jahr ist die Eyeo GmbH, Anbieter von Adblock Plus ein Partner der re:publica.
Mobilegeeks hat über diese Partnerschaft einen recht ausführlichen Beitrag veröffentlicht, der in diesem Zusammenhang auch unbedingt gelesen werden sollte.