Push or Die? Überleben im automatisierten Nachrichten-Ökosystem

Push-Nachrichten sind vielen Smartphone-Nutzern ein Dorn im Auge. So haben im Jahr 2015 71% der Nutzer von Apps angegeben, dass sie aufgrund von Push-Mitteilungen Apps deinstalliert haben. 50% aller Nutzer, die in einer Studie zu Apps von
Localytics befragt wurden, berichteten auch, dass sie von Push-Mitteilungen genervt seien und diese als langweilig empfunden werden. Aber nicht alle Nutzer sind dieser Meinung. Viele Nutzer finden die kleinen Nachrichten auf dem Startbildschirm hilfreich und unterstützend. Deshalb denken auch immer mehr Publisher darüber nach, aktuelle Nachrichten vie Push an ihre Nutzer zu verschicken, aber aufgepasst: „Push-Mitteilungen sind eine der intimsten Formen des Journalismus“, sagte zum Beispiel Martin Hoffmann, CEO und Gründer von RESI auf den
Münchner Medientagen. Hoffmann, der im Januar 2016 „RESI Media“ gegründet hat, das weltweit erste Startup für „Conversational Journalism“, wurde 2017 mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Seine Resi-App, von Apple zu einer der besten zehn Apps des Jahres 2016 gewählt, bietet in der Tat viele „neuzeitliche“ Tools in einem. Ein Chatbot übernimmt die Kommunikation mit dem Nutzer, ohne dass dieser selbst groß aktiv werden muss. Denn die Antworten sind vorgeben und lassen sich je nach Frage leicht auswählen. Zudem verführen Gifs und eine spielerische Anwendung dazu, in eine Kommunikation einzusteigen und sich Nachrichten zuschicken zu lassen. Selbstverständlich über Push-Nachrichten auf den Startbildschirm. Und immer nur dann, wenn es wirklich wichtig ist.

Der Gate-Keeper für mobilen Journalismus: Der Startbildschirm

Der Startbildschirm wird für viele Anwendungen immer mehr zum Gate-Keeper, so auch für journalistische Nachrichten. Denn je mehr Apps auf dem Bildschirm installiert werden, laut AppAnnie waren es im in Q3/17 mehr als 26 Milliarden Apps weltweit, steigt der Druck, ein Angebot gegenüber dem Nutzer sichtbar zu machen, auch wenn er sich gerade nicht mit der App beschäftigt. Push-Mitteilungen sind hierfür eine Lösung, jedoch braucht es dazu viel Fingerspitzengefühl, Ideen und automatisierte Newsrooms. Die Automatisierung des Newsrooms war zum Beispiel auf den Medientagen in München eines der großen Themen und je tiefer man sich damit beschäftigte, desto deutlicher wurde: Journalistische Arbeit wird ohne Automatisierung bald keine Chance mehr haben, gesehen, geschweige denn, gelesen zu werden.

Zurück zum Push

Für viele Nutzer sind Push-Mitteilungen hilfreiche Erinnerungsnotizen, die mit einem Wischen auch schnell wieder vom Startbildschirm verschwinden. Für viele sind Push- Mitteilungen aber auch ein Laster, das ein Deinstallieren einer App zur Folge haben kann. Wie macht man es aber richtig? Wie wissen Publisher, welche Nachrichten sich für Push-Mitteilungen lohnen? Interessant ist, dass es gerade nicht die Top-Nachrichten sind, die für Aufmerksamkeit bei den Nutzern sorgen, sagte Hoffmann bei den Medientagen. Den Menschen sei es auch egal, wie schnell Push- Mitteilungen verschickt werden, es macht keinen Unterschied, wenn Nachrichten nicht zum Zeitpunkt des Geschehens verschickt werden. Nachrichten sollten dann verschickt werden, wenn der User sich damit beschäftigen kann.

Experimentiert wird daher bei vielen Medienhäusern mit verschiedenen Einstellungsvarianten und Auswahlmöglichkeiten, nur um des Nutzers-Willen. Und das ist gut so. Denn Push-Nachrichten sollen bald mehr sein, als ein mit Emojis geschmückter Zweizeiler. Neue Formate, die den Startbildschirm ausfüllen, sind im Kommen, vielleicht in Zukunft auch ein „Band“ an Informationen oder eine Sprachnachricht via Alexa, die viele Push-Mitteilungen in einem Update sammeln. Denn im Durchschnitt werden von Medienhäusern 3,2 Push-Mitteilungen pro Tag versendet, so ein Bericht des Niemanlab, in dem eine Studie des Tow Center for Digital Journalism und des Guardian U.S. Mobile Innovation Lab zitiert wird.

Best Practices in Mobile Notifications war auch ein Thema der diesjährigen ONA17. Die Session ist auf Soundcloud verfügbar und bietet weitere interessante Fakten und Insights.

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Wer sich intensiver mit Push-Nachrichten beschäftigen möchte, sollte in jedem Fall Martin Hoffmanns Präsentation auf
Slideshare anschauen. Dort finden sich viele weitere Beispiele, wie zu den Themen Vollbild-Push-Nachrichten oder zum Einsatz von Emojis. Auf Twitter gibt es über den Hashtag
@pushthepush die Möglichkeit, weitere Beispiele zu entdecken und selbst aktiv zu werden.

Push or Die?

Für Medienhäuser wird es zukünftig immer wichtiger werden, auf dem Startbildschirm präsent zu sein, um Smartphone-Nutzer über den Tag hinweg mit Nachrichten zu begleiten. Eine gut durchdachte Strategie gehört von Anfang an dazu, um möglichst wenig Fehler in der Ansprache der User zu machen. Daher zum Schluss noch ein Lesetipp, der über @pushthepush als „Must read“ gekennzeichnet wurde:
How the onslaught of breaking news has shaped our lives since Nov. 8,2016.

B2B-Content Marketing: Benchmarks, Budgets und Trends für den US-Markt

Ende September 2017 veröffentlichte das amerikanische Content Marketing Institute seine Ergebnisse aus einer jährlich stattfindenden Umfrage zum Stand des Content Marketing in B2B-Unternehmen in Nordamerika. Die Studie, die bereits zum achten Mal erscheint, wirft einen recht interessanten Blick auf die Themen, mit denen sich Content-Experten beschäftigen. Content Marketing ist seit langem in B2B-Unternehmen im US-Markt angekommen und fast 65 Prozent der befragten Unternehmen bestätigten ihren Content-Marketing-Aktivitäten mehr Erfolg als noch vor einem Jahr. Doch woher rührt dieser Erfolg? Sechs Punkte wurden hierfür ausgemacht:

  • Erfolgreiche B2B-Content-Experten haben eine dokumentierte Content-Marketing-Strategie,
  • sie beschreiben den Reifegrad Ihrer Content-Marketing-Marke als anspruchsvoll oder ausgereift,
  • sie besitzen ein hohes Maß an Engagement für Content Marketing,
  • sie stimmen darin überein, dass ihre Organisation realistisch ist, was Inhaltmarketing erreichen kann,
  • sie stimmen zu, dass die Geschäftsführung ihnen genügend Zeit gibt, um Content-Marketing-Ergebnisse zu erzielen und
  • sie gestalten kontinuierlich oder häufig Inhalte für ihre Zielgruppen.

Der Aufbau von Zielgruppen wird wichtiger

80 Prozent der Befragten bestätigten, dass sie mehr Zeit in den Aufbau von Zielgruppen investieren wollen. Dies ist ein Anstieg von 18 Prozent im Vergleich zum vorherigen Jahr. Die Ansprache von bestimmten Zielgruppen mit gezielten Maßnahmen wird also wichtiger. Die Studie verweist dabei auf den Unterschied, den es zwischen Leads und Subscribers gibt. Registrierte Nutzer, genannt „Subscribers“, interessieren sich meist regelmäßig für Themen und hierfür wechseln sie in einen Subscription-Mode. Diese Nutzer wollen aber anders angesprochen werden, als sogenannte „Leads“, also Menschen, die vielleicht nur zufällig auf einen Inhalt gestoßen sind und die sich zum ersten Mal mit einem Inhalt eines Unternehmens beschäftigen.

Auf den Managementprozess kommt es an

Erfolgreiches Content Marketing wird auch dadurch erzielt, indem die Prozesse bei der Content-Erstellung und Verbreitung leicht von der Hand gehen. Je leichter diese Prozesse gestaltet sind, desto mehr Zeit bleibt für die Kreativität. Content Marketing muss sich immer wieder neu erfinden und aktuelle Trends aufgreifen. Dabei sollten Content-Verantwortliche auch immer im Blick haben, welcher Content funktioniert und welcher nicht. Eine gut dokumentierte Content-Marketing-Strategie hilft dabei, die Ziele im Blick zu behalten.

Warum Kennzahlen wichtig sind 

Für das Content-Marketing gibt es viele Ziele und viele Kennzahlen, aber für die meisten befragten Unternehmen gelten die Erhöhung der Brand Awareness als Hauptziel. Bei der Kennzahl liegen die Angaben zum Web Traffic vorne. Die Umfrage zeigte aber auch, dass nur 19 Prozent der befragten Unternehmen über einen hervorragenden oder sehr guten Einsatz von Kennzahlen im Content Marketing sprechen. Es ist jedoch wichtig, die Zielerreichung durch den Einsatz von bestimmten Kennzahlen zu dokumentieren. Eine gute Übersicht zeigt die Tabelle nachfolgend.


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Weitere spannende Ergebnisse finden sich in der Slideshare-Präsentation:

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Quelle Beitragsbild: https://pixabay.com/de/menschenmenge-lego-personal-wahl-1699137/

M-Commerce zieht in Deutschland an

Dass der Deutsche viel im Internet mittels Desktop und Laptop einkauft, wird niemand mehr wundern. Dass jedoch der Einkauf via Smartphone und Tablet der Jugendlichen immer mehr anzieht, zeigt endgültig, dass ein Generationswechsel auch im Shoppingverhalten sichtbar wird. Ein aktuelle Studie von Mintel beweist die entsprechenden Veränderungen im E-Commerce Verhalten hierzulande.

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Voice-Services in der Verlagswelt

Voice-Service stehen bei vielen deutschen Publishern auf der Agenda, seit Amazons Echo auch hierzulande erhältlich ist. Echo bietet über den Sprachassistenten Alexa vielfältige Sprachanwendungen wie das Abspielen von Musik, das Erstellen von Einkaufslisten, der Ruf nach einem Taxi oder das Steuern der Rollläden und der Heizung, sofern diese an das Internet angeschlossen sind. Über Alexa können aber auch Publisher ihre Verlagsinhalte audiovisuell verbreiten, und das sogar ziemlich elegant. Aufgrund der vielfältigen Anwendungen, sollen daher laut dem Marktforschungsinstitut Gartner bereits 30% aller Device-Interaktionen bis zum Jahr 2020 Voice-basiert sein.

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Social Media im B2B-Umfeld – Die wichtigsten Fragen und Antworten

Macht Social Media im B2B-Umfeld überhaupt Sinn? Wir haben aktuelle Fragen aus unseren Management-Seminaren zu diesem Thema zusammengefasst.


Working social
Die Antworten darauf sind universell – nichtsdestotrotz unterscheiden sich die Ansätze für den geschäftlichen Einsatz von Social Media natürlich je nach Unternehmen und Industrie stark. Sie werden auch weiterhin nicht umhinkommen, sich die einzelnen Plattformen genau anzusehen, um die richtige Herangehensweise für Ihr eigenes Geschäftsmodell zu finden. Folgende Fragen hören wir von Managern und Geschäftsführern in unseren Seminaren am häufigsten:

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Gib alles auf die Ohren: Podcasts im Aufwind

Als im Jahr 2005 das Wort „Podcast“ ins Oxford Dictionary of English aufgenommen wurde und anschließend aufgrund des phänomenalen Aufstiegs auch noch zum Wort des Jahres 2005 gewählt wurde, schien es, als wenn sich niemand dem Siegeszug der Podcasts in den Weg stellen könnte. Aber weit gefehlt: Podcasts verfügten zwar über eine bedeutsame Reichweite und sie wurden auch in Deutschland als Trend hochgejubelt, doch irgendwann verlor man die kleinen Audio-Broadcasting Shows aus den Augen. Eine Möglichkeit könnte sein, dass durch den rasanten Aufstieg von Smartphones die reinen digitalen Audiogeräte wie MP3-Player vom Markt verdrängt wurden, eine andere Möglichkeit wäre, dass Podcasts in der Fülle der Smartphones-Apps – obwohl auf vielen Smartphones vorinstalliert – einfach zum Nischendasein verurteilt wurden und nur Kenner oder bereits Bezieher von Podcasts den kleinen feinen Programmen die Treue hielten. Ein weiterer Grund könnte aber auch sein, dass die User aufgrund einer höheren Bandbreite lieber Video-Produktionen den Vorzug gaben.

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Studie: Am liebsten mit dem Smartphone ins Web

Credit: © sdecoret – Fotolia.com

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Bisher galt der deutsche Internet-Nutzer je eher als zurückhaltend bei der Smartphone-Nutzung. Das ändert sich offensichtlich grade gewaltig. Nahezu jeder Dritte geht inzwischen mit dem Smartphone am liebsten online. Laut einer Studie des Bitkom gelten die mobilen Alleskönner inzwischen zu den bevorzugten Mitteln, um privat im Internet zu surfen. Im Jahr 2016 waren es grade mal zwanzig Prozent, die das Smartphone zu ihrem bevorzugten Onlinegerät gewählt haben.

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Warum erfolgreiche Unternehmen Instagram nutzen? (Infografik)

Nachdem der größte Hype bei Facebook irgendwie vorbei zu sein scheint, machen sich die Marken nun auf Instagram zu erobern. Mit 500 Millionen Nutzern monatlich und davon 50%, die einem Business auf Instagram folgen, macht es auch definitiv Sinn, sich mit dem Bilder-Netzwerk genauer zu beschäftigen.

Ob man allerdings nur mit Leidenschaft, smarten Inhalten und der richtigen Frequenz weiterkommt, wage ich zu bezweifeln. Es gehört schon auch noch einiges mehr dazu… Vor allem: Erkennen, was man zu bieten hat und wen man als Kunde haben will. Zuhören, was diese wollen und dann viel Commitment und Wertschätzung in die Zielgruppe stecken. In diesem Instagram-Post von
Fast Company ist es übrigens auch noch ein paar wertvolle Hinweise anhand eines australischen Start-Ups.

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Das Ende der Device-Denke bei TV-Programmsendern

Immer mehr klassische Medien verlängern ihre Angebote in digitale Umfelder, um den User auf jedem Screen zu erreichen. Interessant ist dabei, dass immer weniger Inhalte gezielt für ein Endgerätetyp wie Smartphone oder Tablet produziert werden, sondern die Produktion von Inhalten immer öfter geräteunabhängig erfolgt. Ein Grund hierfür ist die immer besser werdende User Experience auf kleineren Screens, die, wenn es gerade nicht anders geht, immer öfter als „Zweitfernseher“ herhalten müssen. Dieser Wandel ist erstaunlich, da noch vor wenigen Jahren die Industrie der Annahme war, dass Inhalte bzw. Senderformate speziell für kleinere Bildschirme produziert werden müssen, um beim User anzukommen.

Auf den Münchner Medientagen sagte Peter Schulz von Sky im Panel „German Entertainment and Media Outlook 2016“ von PriceWaterhouseCooper (PWC), dass Menschen ihr mobiles Endgerät nicht gegen den großen TV-Bildschirm eintauschen, sondern dass sie mobile Endgeräte meistens nur dann nutzen, wenn der große Screen gerade nicht zur Verfügung steht. Paid Content-Angebote speziell für das Smartphone zu entwickeln mache daher einfach keinen Sinn, ein Sender muss heute mit seinem gesamten Programm überall präsent sein.

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Content als Innovationstreiber für neue digitale Geschäftsmodelle

Inhalte, ob Musik, Filme, Texte, brauchen bekanntermaßen ein Medium, damit diese transportiert werden können. Angetrieben von neuen Technologien sind daher in den letzten Jahren viele neue Medienträger entstanden, um diese Inhalte in einer digitalisierten Welt den Menschen zugänglich zu machen. Wir konsumieren heute Content auf den unterschiedlichsten Endgeräten in vielen verschiedenen Varianten und denken dabei meistens daran, welch große Innovationen uns die neuen Technologien beschert haben. Wir denken aber nicht daran, dass es doch eigentlich in erster Linie der Content war, der Anbieter neuer Technologien dazu angetrieben hat für diese Inhalte neue Übertragungs- und Medienträger zu entwickeln. Erlaubt man sich diesen Gedanken, dann kann leicht nachvollzogen werden, warum gerade auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse ein neues Ausstellungs- und Konferenzformat Premiere feiert:
TheArtPlus.

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