Corona-Lockdown: Ideale Zeit für Trainings und Strategie

Das Coronavirus hält Mitarbeiter und Unternehmen in Atem. Die Welt ist gestresst. Viele Menschen wirken dennoch unfassbar „busy“. Und das, obwohl man meinen sollte, daß die Businesswelt gewaltig entschleunigt wurde. Alle großen Firmen-Veranstaltungen sind abgesagt – mindestens mal bis Ende August 2020. Selbst die „Wiesn“, die in Bayern das Business bekanntlich für zwei Wochen ordentlich runterfährt, legt erstmalig eine historisch einmalige Pause ein.

Viele Führungskräfte reagieren nervös und fragen sich: Wann mache ich jetzt was mit meinem Team? Wie sieht mein Notfall-Programm jetzt eigentlich aus? Worauf basiere ich meine Arbeitsschwerpunkte? Mit so manchem Zeit-Gedanken lässt sich hier Ruhe in so manche Management-Etage bringen…

Zeit planen: Strategie & Ziele entwickeln

Natürlich stehen Vertrieb und Marketing grade in diesen Zeiten gewaltig unter Druck. Die Umsatzzahlen sollen stabil bleiben. Die Leads sollen auch ohne Meetings ins Unternehmen fliessen. Und das Ganze erzielen die Teams am besten ohne große Investitionen. Was wie eine „Mission Impossible“ wirkt, kann bei strategischer Neuaufstellung die Weichen stellen, um nicht nur Vertrieb und Marketing endlich zu vereinen, sondern auch entsprechend taktisch digital neu aufzustellen.

Eine solche Chance einer unternehmerischen Neuorientierung bleibt vermutlich einmalig, wie schon in einem Artikel der iBusiness angemerkt:

„Wenn ein Unternehmen nur wegen des Wegfalls der Leadquelle „Messen“ eine dünne Pipeline aufweist, hat man Trends wie Marketing Automation, Social Selling und Customer Experience verschlafen. Es ist aber sowieso davon auszugehen, dass die Industrie in dieser Krise die Digitale Transformation neu überdenkt.“

Wenn das Business sich dank Corona eine Auszeit nimmt, muss man sich für den Neustart und zukünftige Ausfallzeiten wappnen. Auch vom Home-Office aus lassen sich Teams zu Strategiebesprechungen zusammenbringen und neue Ziele der Kundenansprache und Kundenakquise sowie des Kunden-Engagements entwickeln. Die Zeit der strategischen Planung ist jetzt, die virtuellen Möglichkeit lange verfügbar – ein Office dafür komplett unwichtig. Nie war es so ruhig. Nie lenkten keine Kaffee-Meetings ab. Nie konnte man sich so darauf konzentrieren.

Zeit nutzen: Trainieren & Vorsprung sichern

Viele Führungskräfte berichten, dass sie teilweise bis zu 12 Stunden in Video-Calls verbringen. Hat das Management den Kunden oder die Mitarbeiter im gewinnbringenden Fokus? Wenn ich mir so manche Customer Experience Werte von Unternehmen auf kununu, auf Facebook oder Google Bewertungen und Reviews ansehe, so darf offensichtlich der Puls der Kunden und Mitarbeiter gerne ohne Gegenmassnahmen nach oben schnellen, aber das Management übersieht oder ignoriert offensichtlich diese bedrohlich steigende Hitzekurve.

Da derzeit zahlreiche Veranstaltungen ausfallen sowie auch viel bürointerne „Persönliche Verteilzeit“ aufgrund des Home-Office entfällt, müssten die Mitarbeiter wie Manager im Grunde grundsätzlich viel Zeit für Fortbildung nutzen können. Sei es um neue Trends des Marketing zu erkunden, die Customer Experience intern wie extern zu optimieren, neue digitale Arbeitsformen zu erlernen, oder aber auch Social Selling besser zu nutzen. Nie war die Zeit besser, Mitarbeiter digital fit zu machen und sie gemäß im Puls der Zeit aufzugleisen.

Zeit investieren: Testen & Verständnis gewinnen

Viele Teams testen gerne mit Pilot-Projekten und schicken nicht gleich alle ihre Mitarbeiter in virtuelle Trainings. Die meisten Unternehmen gewähren entweder denen Fortbildungen, die eine große Affinität zu speziellen Themen aufweisen. Oder es werden die trainiert, die im Train-the-Trainer Prinzip ihr Wissen als Line-of-Business Verantwortliche mit ihren nächsten Mitarbeitern das Erlernte dann weitergeben sollen. Manchmal ergibt sich hierbei allerdings auch, dass der Trainer dann doch schneller und gezielter in seiner didaktischen Methode „philosophiert“.

Wie auch immer, bieten uns die dank Coronavirus entstandenen „No-Commuting-Days“ die Chance, die gewonnene Zeit sinnvoll zum Verständnisgewinn zu investieren und neue Themen rund um das Digital-Marketing und Digitalstrategie neu zu bewerten. Wer nicht pendeln muss, erzielt laut Inrix allein in München einen Stau-Zeitgewinn von fast 11 Tagen (87 Stunden).

Trotz dieser positiven Effelte, die sich aus nahezu keinem „Commuting“, (erzwungenem) Home-Office sowie Zeitgewinn ergeben, dauerte es dann doch eine Weile, bis Unternehmen diese ideale Zeit für Trainings und Strategie für ihre Unternehmen erkannt haben. Dennoch lässt sich in schwierigen Zeiten der Veränderung viel Positives erlernen.

Interview: Videostrategien in B2B Unternehmen

Wenn man nach rund acht Stunden dmexco 2019 Moderation-Marathon nochmal vor die Kamera geht, um seine Experte im B2B Videomarketing zu belegen, muss einem das Thema schon am Herzen liegen. Aber wenn es um Videostrategien in B2B Unternehmen geht, dann werden bei mir alte Erinnerungen geweckt, an eine Zeit vor Youtube, Facebook, Instagram, TikTok & Co. Eine Zeit, als es keine Standards gab, als viele Videoformate notwendig waren und man mit Brandbreiten sowie Firewalls kämpfte. Und ich wundere mich immer noch, warum Firmen den Mehrwert von Audio-Video Inhalten für ihr Content-Marketing nicht nutzen.

Nachdem mein langjähriger Digital-Weggefährte Stefan Pfeiffer derzeit Acoustic in den Markt hilft, habe ich mir gerne die Zeit genommen, um mal zu ein paar Videostrategie-Ansätze zu teilen. Wie man sieht, haben wir -trotz der späten Stunde- unseren Spaß gehabt und ein paar wertvolle Video-Tipps für B2B unternehmen in Zusammenarbeit mit Gunnar Sohn zusammengetragen.

Und für die Business-Entscheider oder Unternehmenslenker, die mehr zum Thema Videostrategien in B2B Unternehmen wissen wollen, gibt es 2020 wieder neue Seminartermine zu „Social Media in B2B Unternehmen“.

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Influencer Marketing: Über Disruption und Reichweite – @12min.me XTRA

Influencer Marketing fehlt es an Mut, Kreativität und Innovationsbereitschaft. Egal ob in den Agenturen oder den Unternehmen selbst. Was aber noch schwerer wiegt ist die Tatsache, dass es Influencern oftmals an der Authentizität mangelt. Darüber das Influcener immer unglaubwürdiger werden, haben wir bereits berichtet. Wer also Influencer im Marketing-Mix einsetzt steht vor der KPI-Frage. Wie wird der Erfolg, Misserfolg oder Einfluß in diesem Zusammenhang gemessen. Mit den Mitteln des bisherigen traditionellen Marketings oder bedarf es einer neuen Erfolgsgröße und Methode der Ermittlung? Es ist also an der Zeit, den Begriff „Influencer“ neu zu definieren! Genau das war auch Thema unseres 12-minütigen Talks in München. Weiterlesen

Influencer werden zunehmend unglaubwürdiger (Studie)

Influencer oder Influencer-Marketing ist derzeit in aller Munde. Warum aber springen derzeit so viele auf diesen Zug auf oder anders gefragt, warum meine viele dies tun zu müssen? Seit dem Beginn der Social Media Zeiten, in denen es ja um genau diese persönlichen Verbindungen/Verknüpfungen geht, versuchen Unternehmen Menschen von sich zu begeistern. Doch statt dies selber zu tun, gehen immer mehr Firmen den Weg über Influencer. Doch was steckt genau dahinter? Was denken eigentlich die Nutzer über dieses Vorgehen? Also die Menschen, die direkt über das Unternehmen oder indirekt über den Influencer mit den Produkten in Berührung kommen? Die Mediaagentur Wavemaker hat diese Frage in seiner Studie „Influencer 2.0“ genauer beobachtet und kommt zu spannenden Erkenntnissen. Weiterlesen

Unsere Podcast Empfehlungen (Deutsch) – Hört mal rein!

Das Medium Podcast erfreut sich einer immer größer werdenden Beliebtheit. Wie viele andere nutze bzw. höre auch ich vermehrt Podcasts. Egal ob beim Sport, auf Reisen oder im Urlaub. Doch was sind die Gründe für die Popularität dieses doch eher alten und weniger interaktiven Formats? Deswegen möchte ich heute auf einige der Gründe näher eingehen. Weiterlesen

Instagram Hackz beim Social Media Stammtisch Hannover #someh

Instagram ist eine der am stärksten wachsenden Social Media Plattformen. Nicht nur im privaten Umfeld ist das visuelle Netzwerk auf Erfolgskurs und zieht an etablierten Plattformen vorbei. Immer mehr Unternehmen entdecken das Thema visuelle Kommunikation für sich. Grund dafür ist nicht zuletzt das aktuelle Update, welches das lang ersehnte Shopping Feature enthielt. Wer sich bereits auf bestehenden Social Media Kanälen mit Themen wie Influencer, Employer Branding oder Storytelling beschäftigt hat, kriegt mit Instagram weiteres Wasser auf die Mühlen. Aber auch wenn man glaubt sich mit Instagram gut auszukennen, gibt es oft jemanden der sich noch besser auskennt. So wie beim letzten Social Media Stammtisch in Hannover, bei der Session von Torben Einicke zum Thema Instagram Hackz.  Weiterlesen

Bereichsübergreifendes Content Marketing bei Microsoft [Video]

Die South by Southwest (#sxsw) hat auch in diesem Jahr wieder viele Menschen aus dem digitalen Umfeld nach Austin gelockt. Docht was nimmt man aus dem gefühlt übergroßen Angebot an Inspirationen mit nach Deutschland? Lassen sich Dinge, welche beim Content Marketing in anderen Kulturen funktionieren und für große Begeisterung sorgen, in heimischen Gefilden überhaupt umsetzen? Mirko Kaminski hat hierzu bei einigen der deutschen Besucher, unter anderem beim Director of Communications, Microsoft Deutschland GmbH Thomas Mickeleit, nachgefragt.  Weiterlesen

Social Selling und die Definition der richtigen KPIs für steigenden Umsatz

Immer mehr Unternehmen entdecken Social Media für sich. Nicht jeder hat dabei eine Umsatzsteigerung durch seine Social-Media-Aktivitäten im Sinn. Dennoch sind Themen wie Social Selling, die Steigerung des Umsatzes über Social Media, mittlerweile mehr als nur ein Trend. Businessplattformen wie zum Beispiel LinkedIn greifen solche Trends auf und erweitern ihre Plattformen basierend auf Nutzeranforderungen. Vertriebsteams können so beispielsweise den LinkedIn Sales Navigator zur Neukundenakquise verwenden. Aber jedem Unternehmen steht ein wichtiger Schritt noch bevor. Die Definition der relevanten und richtigen KPIs. Weiterlesen

Die verdeckten Strategien des Internet-Giganten Google

Google ÖkonomieEs wurden schon viele Bücher über Google veröffentlicht, aber nur wenige, die über den strategischen Tellerrand hinaus schauen. The Strategy Web hat sich mit Veit Siegenheim, Co-Autor des Buchs „Die Google-Ökonomie: Wie der Gigant das Internet beherrschen will“ unterhalten. Er hat das Buch zusammen mit Dr. Ralf Kaumanns geschrieben.

Q: Herr Siegenheim, Sie haben in ihrem Buch die Strategien und Taktiken des Konzerns umfassend analysiert. Was sind die wichtigsten Erkenntnisse?

Veit Siegenheim Google zeigt ein sehr breites Spektrum an Strategien, Taktiken und Vorgehensweisen, um seine Ziele zu erreichen und im Wettbewerb bestehen zu können. Grundsätzlich kann man auf drei Aspekte verweisen. Erstens: Google versucht, seine Erlösquellen zu schützen und weiter auszubauen. Schaut man auf die Finanzkennzahlen so kann man feststellen, dass die Abhängigkeit von den Umsätzen, die über die eigenen Angebote generiert wurden in den letzten Jahren von 50 Prozent auf fast 67 Prozent gestiegen ist. Dies ist erstaunlich, da dadurch die Abhängigkeit von seiner wichtigsten Erlösquelle immer weiter steigt und ganz entgegen dem Bemühenist, die Erlösquellen diversifizieren zu wollen. Google erzielte im Wesentlichen auch hieraus das Wachstum der letzten Jahre. Konsequent wurde Werbung in alle möglichen kostenlosen Dienste integriert und mit neuen Werbeformen experimentiert. Zweitens: Google versucht die Regeln des Wettbewerbs im Internet nach seinen Vorstellungen zu beeinflussen. Dies erfolgt über das Bemühen aus seiner Technologie oder aus seinen Konzepten de-facto-Standards machen zu wollen. Ein wesentliches Element spielt hier Open Source. Indem man viele Technologien und technische Konzepte als Open Source bereitstellt, hofft man, dass möglichst viele Entwickler auf den Zug aufspringen und sich dadurch ein de-facto-Standard bildet – der natürlich dann mit anderen Standards im Wettbewerb steht. Drittens: Google versucht gnadenlos sein Geschäftmodell der Werbefinanzierung überall dort durchzusetzen, wo sich der Konzern einen Vorteil im Wettbewerb und eine Akzeptanz der Nutzer verspricht. Dabei setzt man Werbung als Refinanzierung auch dort ein, wo dies vor ein paar Jahren noch nicht denkbar erschien.

Google_ÖkonomieQ: Was ist das Besondere am Vorgehen von Google im Wettbewerb im Internet?

Veit Siegenheim Google zeigt bei genauem Hinsehen auf zwei sehr unterschiedliche strategische Ansätze, sein Geschäftsmodell zu schützen und sich im Wettbewerb zu behaupten. Für alle kostenlosen Dienste und Anwendungen für die Webnutzer verfolgt Google eine klassische Produktführerschaftstrategie. Diese zeichnen sich beispielweise durch eine hohe Innovationsgeschwindigkeit aus. Immer neue Features und Funktionen werden entwickelt. Viele Produkte laufen mit kleineren und größeren Fehlern (Beta Phase) und werden mit dem Feedback der Nutzer verbessert. Flankiert wird dies durch die sehr starke Marke Google, die für Innovation und Vertrauen steht. Interessanterweise setzt Google auch nur hier auf die Karte Open Source. Im zweiten strategischen Ansatz, der Systemführerschaftsstrategie im Bereich der Werbeplattform rund um AdWords und AdSense ist von Open Source keine Spur mehr. Die Systemführerschaft, die Google bei der Werbeplattform verfolgt, ist weithin unbekannt und sehr intransparent. Dies haben wir in unserem Buch näher analysiert und beleuchtet.

Q: Ein wenig ausführlicher bitte…

Veit Siegenheim Ein strategisches „System“ ist als eine umfassende Problemlösung zu verstehen, die aus einer Reihe komplementärer Anwendungen und Möglichkeiten besteht, die sich im Sinne der Problemlösungsqualität für den Werbekunden vorteilhaft ergänzen. Ein System besteht aus Schlüsseltechnologien wie AdWords und begleitenden Leistungen wie dem Ad Manager, Analytics oder dem Ad Planner, die konstituierende Bedeutung für die gesamte Systemleistung haben. Diese Bedeutung kann beispielsweise durch ein hohes Maß an Innovation oder die integrierende Rolle innerhalb des Systems zustande kommen. Die Systemführerschaftsstrategie setzt ein Produkt mit Schlüsselproduktpotenzial voraus. Bei Google sind dies AdWords und AdSense. Durch das Schlüsselproduktpotenzial entstehen so genannte Lock-In-Effekte, das heißt, der Werbekunde ist in besonderem Maße an Google gebunden, weil bei einem Wechsel zu einem neuen Konkurrenzanbieter mehr oder minder hohe Hürden im Wege stehen und entsprechende Wechselkosten und Wechselrisiken anfielen.

Q: Inwieweit hat das Social Web die Denke von Google verändert?

Veit Siegenheim Das Selbstverständnis von Google ist geprägt und durchdrungen von der Welt der Algorithmen und dem Glauben von der universellen Messbarkeit der Dinge. Das Social Web und im besonderen Facebook verfolgt hingegen vielmehr die Vision eines persönlicheren Internets, in der unser Beziehungsgeflecht, unser Netzwerk an Freunden, Bekannten, Kollegen oder Leute mit gleichartigen Interessen unsere primären Quelle von Informationen, Kommunikation und Neuigkeiten ist – halt so wie im richtigen Leben. Dem Motto von Google die Informationen der Welt zu organisieren und verfügbar zu machen, setzt Facebook ein deutlich anderes Motto entgegen: den Menschen die Macht zu geben, sich mitzuteilen, und dadurch die Welt offener und enger verbunden zu machen. Zum Leidwesen von Google, komplett abgeschirmt für deren Suchcrawler. Der Erfolg von Seiten wie Facebook lässt an einer zentralen Stelle im Internet einen immer größer werdenden blinden Fleck für Google entstehen. Immer größere Aufmerksamkeitsströme verlagern sich in das Angebot von Facebook. Es entsteht so etwas wie ein Internet im Internet, mit sehr persönlichen Daten der Nutzer, betrieben auf den Servern von Facebook. Google hat dem nichts wirksames entgegenzusetzen. Das eigene Soziale Netzwerk Orkut ist nur in Brasilien und Indien von Bedeutung und dümpelte lange vor sich hin. Die Initiative Open Social kann als der verzweifelte Versuch gewertet werden, sich mit anderen sozialen Netzwerken gegen Facebook verbunden zu wollen und deren Wachstum zumindest zu verlangsamen.

Q: Schafft es Microsoft den von Google eingeleiteten Paradigmenwechsel aufzuhalten?

Veit Siegenheim Den eingeleiteten Paradigmenwechsel hin zu mehr webbasierten Anwendungen und weg vom PC-zentrierten Modell der Wintel-Jahre wird Microsoft wahrscheinlich nicht mehr aufhalten können. Dies kann man als eine logische Entwicklung und Konsequenz aus den steigenden Bandbreiten und immer leistungsfähigeren Netzen sowie immer besserer Technologien sehen. Informationstechnologie wird mehr und mehr zur Commodity wie Gas, Wasser und Strom. Amazon hat hier mit den Amazon Web Services eindrucksvoll gezeigt wie die Zukunft aussehen kann. Aber auch andere Unternehmen wie Salesforce.com gehen konsequent diesen interessanten Weg – zum Vorteil der Nutzer und Kunden. Hier ist Google durchaus nicht allein. Microsoft dürfte versuchen, die künftige Welt der Informationstechnologie auf seine Weise zu beeinflussen. Hier zeigen die Redmonder durchaus, dass sie in der Lage sind, die Entwicklungen aufzugreifen und mitgestalten zu wollen – Stichwort: Windows Azure oder internet-basierte Office Anwendungen. Wenn auch mit einem spürbaren Widerwillen, der aber auch verständlich ist, weil man viel zu verlieren hat. Ich gehe davon aus, dass Microsoft auch in den kommenden Jahren eine bedeutende Rolle in der Internetökonomie spielen wird.

Vielen Dank für Ihre Zeit Herr Siegenheim.

siegenheim_veitVeit Siegenheim ist Geschäftsführerender Gesellschafter der Siegenheim & Cie. GmbH und Executive Partner bei Accenture. Seine Arbeit fokussiert sich auf die Transformation von Medien- und Telekommunikationsunternehmen, die durch die zunehmende digitale Konvergenz notwendig wird. Veit Siegenheim ist Autor verschiedener Studien, Fachbeiträge und Fachbücher sowie Redner auf Fachkonferenzen und Gastreferent an Universitäten.

Studie: Wie DAX 30 Unternehmen im Social Web experimentieren

Dax neuEine aktuelle Vergleichsstudie zeigt, daß rund drei Viertel der DAX 30-Unternehmen inzwischen im Netz twittern und knapp zwei Drittel sind auf Youtube vertreten. Facebook wird hingegen nur von der Hälfte eingesetzt. In der Blogosphäre zeigen sich nur 30% der größten deutschen Aktiengesellschaften mit einem Auftritt.

Die Ergebnisse der Vergleichsstudie von Prof. Dr. Lothar Rolke und Louisa Flocke von der Fachhochschule Mainz zeigen, wie unterschiedlich die Einsätze der großen DAX Unternehmen im Web 2.0 sind. Manche seien sogar noch gar nicht vertreten, andere wie die Autohersteller BMW, VW und Daimler sind bei allen vier Onlinemedien präsent: Facebook, YouTube, Twitter und Blogs.

SAP, Adidas und Telekom lassen sogar „einen konzeptionellen Ansatz erkennen“, so die Studienmacher. Andere seien eher distanziert, was die Webgesellschaft betrifft. Als Beispiele werden hier genannt: Commerzbank, Hannover Rückersicherung, K&S und Metro, Münchener Rück und ThyssenKrupp.

Vor einer Verweigerungshaltung der Unternehmen hinsichtlich des Social Web rät der Wirtschafts-Professor jedoch ab. Das lade zu sogenannten Fake-Accounts ein. Der Vorteil von Web 2.0-Plattformen für die Markenbildung sei gegeben. Eine noch laufende Befragung von Twitter-Followern zeige, dass sich das Image von Unternehmen positiv verändert, wenn die Unternehmen über diesen Kanal einen regelmäßigen und möglichst persönlichen Dialog führten.

„Kontrollverlust im Netz, Angst vor der unbekannten Masse der weltweiten User und das Unvermögen, Vorteile der Onlinewelt mit den Nutzern erwartungsgerecht zu teilen, sind die Hauptgründe“, so Rolke, „gar nicht oder nur vorsichtig im Netz zu experimentieren. (…) „Nur wenn Unternehmen den Mut haben, kommunikative Experimentier-Baustellen in der Webwelt einzurichten, werden sie lernen die großen Chancen des Internets zu nutzen“, meint Prof. Rolke.

Spot On!
Die Chance, die Unternehmen mit der Nutzung von Social Media haben ist, daß sie sich „entanonymisieren“, sich ein Gesicht geben und sich „vermenschlichen“. Sie werden für den Konsumenten faßbar, machen diesen zum virtuellen Mitarbeiter und er fühlt sich nicht nur als Umsatzlieferant. Denn: Gehen die Unternehmen auf Anregungen, Ideen oder Kommentare ein, verbessert sich die Produkt-Qualität und der Mehrwert für den Konsumenten. Es gibt keinen besseren Input als den des Kunden, oder nicht? Eine erkennbare Social Media Strategie sei übrigens noch nicht zu erkennen, so die Studienmacher. Wundert das? Schließlich gibt es die Branche ja auch noch nicht lange, Strategieansätze erfordern diese Nachhaltigkeit jedoch. Erfolge sind dennoch zu verzeichnen. Als Beispiele genannt wurden die YouTube Channel: Adidas („adidasOrginals2009„) und Siemens („siemensanswers„) oder der Lufthansa Twitter Account.