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Studie: Web 2.0 = Aussicht auf Erfolg

Dass Web 2.0 ein Erfolgsfaktor im täglichen Business der Unternehmen sein kann, hat sich inzwischen auch in Deutschland herumgesprochen haben.

Den amerikanischen Beleg hat das Business-Magazin Inc. mit seiner neusten Studie herausgebracht, die besagt, dass kleine Unternehmen Technologietrends am schnellsten annehmen und damit erfolgreich sind.

Bei der Untersuchung wurden die 500 am schnellsten wachsenden US-Firmen und ihre Anpassung an digitale Kommunikationsmittel unter die Lupe genommen.

Kurz und bündig zusammengefasst hat die Studie der themenblog.

Studie: Nutzung von Video-Podcasts

Video-Podcast werden für Businesszwecke immer häufiger eingesetzt. Endlich gibt es jetzt hierzu eine Nutzungsstudie von SevenOne Intermedia, Multimedia-Unternehmen der ProSiebenSat.1 Group, und Liquid Air Lab. Sie bringt Informationen über die Nutzer von Video-Podcasts und zeigt deren Motivation und Themeninteressen auf.

Was ist der vorwiegende Nutzungsgrund?
TV-Beiträge anzusehen, die man verpasst hat. 71% der Befragten nennen die sogenannte Catch-Up-Funktion an erster Stelle.

Wer nutzt Video-Podcasts?
Laut der Studie nutzen vor allem junge und höher gebildete User Video-Podcasts. Rund drei Viertel der Nutzer sind jünger als 29 Jahre. Die überwiegende Mehrheit (45%) hat Abitur oder Fachhochschulreife, über einen Hochschul- bzw. Universitätsabschluss verfügen 29%.

Wo werden Podcasts genutzt?
Podcasts werden sowohl zu Hause (84%) als auch unterwegs genutzt. Bereits für 57% der Befragten ist Podcasting ein „Unterwegs-Medium“. Mehr als 70% der Befragten rufen ihre Podcast-Abonnements mindestens einmal täglich ab.

Welche Themen sind beliebt?
Bei der Auswahl eines Video-Podcasts stehen vor allem das Thema des Beitrags (95%) und der Unterhaltungswert (86%) im Mittelspunkt. Die Länge der Filme ist für die User eher irrelevant (33%). Frauen nutzen vermehrt Podcasts aus den Bereichen Film und TV, Boulevard & Lifestyle, Musik, Gesellschaft und Kultur. Die Interessensschwerpunkte der Männer sind Comedy, Technologie, Sport, Freizeit, Spiele, Hobby und Wirtschaft.

Wie häufig werden Podcasts genutzt?
Die heruntergeladenen Podcasts werden in weniger als einer Woche angesehen, zumeist am selben Tag (56%), und oft sogar sofort nach dem Download (14%). Rund drei Viertel (73%) der Befragten sehen fast alle Podcasts an, die sie heruntergeladen haben. Die meisten Befragten (63%) abonnieren ihre Podcasts – die Möglichkeit, sie auch einzeln downzuloaden, wird nur in Ausnahmefällen in Anspruch genommen. Durchschnittlich werden 17 Podcasts abonniert.

Wird Werbung akzeptiert?
JA! Die überwiegende Mehrheit (93%) zieht ein kostenfreies und somit werbefinanziertes Angebot eindeutig einem Gebühren finanzierten Model vor. Dieses wäre lediglich für 7% eine Alternative.

Die Ergebnisse basieren auf einer Befragung von 2.680 Personen, die im Mai das Video-Podcast-Angebot der Senderfamilie genutzt haben.

Spot On!
Immer wieder wurde man in den letzten Monaten gefragt, ob Webcasts in Deutschland beliebt sind. Jetzt haben wir den Beweis, dass die Anstrengungen nicht umsonst sind, allerdings nicht für alle Branchen wie man sieht. Interressant ist, dass Werbung akzeptiert wird. Sieht man die Ergebnisse wundert man sich eigentlich, dass Podcasts dann doch nicht so häufig von Firmen im Webmarketing in Deutschland eingesetzt werden.

Web 2.0 und Communities

Das Thema Web 2.0 ist in aller Businessmunde. Eine Diskussion mit einem Kunden machte mich auf eine amerikanische Studie aufmerksam mit dem Titel ‚Web 2.0 and Beyond 2008‚. In der Executive Sumary las ich die Worte: 93% der Webseiten fügen 2008 Web 2.0 Funktionalitäten hinzu. Ja, sogar schon in den nächsten sechs Monaten wollen mehr als die Hälfte der Webseiten Web 2.0 Features ihrer Seite hinzufügen, um die Seite um Nutzererfahrungen zu bereichern.

Was aber assoziieren die Studienmacher mit Web 2.0? Ganz einfach u.a. Meinungsaustausch, personalisierte Nachrichten sowie erweiterte Einsichten. Aber kann man das wirklich als Web 2.0 bezeichnen? Nutzt das den Begriff nicht langsam völlig ab und lässt ihn bedeutungslos erscheinen? Ist Web 2.0 ein Hype oder schon ‚Web2.0ver‘.

Nachdem wir nun permanent mit solchen Studien konfrontiert werden, stellt man sich die Frage, ob Web 2.0 aus Businesssicht gut ist oder nicht? Ist es sinnvoll, wenn nahezu jedes Brand seine eigenen Communities schafft? Oder Web 2.0 Technologien aufbaut und einsetzt, obwohl die oft wenig erfolgversprechend, ja nicht einmal zielgerichtet, für das Business sind?

Jedes Unternehmen sollte sich die Frage stellen, ob man die Web 2.0 Anstrengungen nun langfristig oder kurzfristig macht und das aus zwei Gründen: Einmal losgetreten, können Firmen die Communities um ein Brand nicht einfach wieder einschlafen lassen. Angesichts des schnellebigen Business heutzutage, ist die Brand Loyalität eher von kurzer Dauer und eine solche Einstellung der Aktivitäten würde den Loyalitätsgrad noch weiter schwächen.

Und je mehr man die Kunden und User in das Business integriert, um so mehr steigert man die Erwartungshaltung der User und Kunden für neue Interaktionen angesichts der hohen Bereitschaft, wie man aus verstärkten Social Media Aktivitäten sieht. Web 2.0 Tools einfach einzusetzen, weil es alle machen, ist langfristig ein Businesskiller.

Web 2.0 muss man aus Unternehmenssicht eigentlich ganz anders interpretieren: War das Management früher zum Zusehen wie am Fernsehapparat verdammt, kann man nun unmittelbar in die Kommunikation mit dem Kunden auf der eigenen Firmenwebseite (oder über Microsites) treten – ok, noch nicht in Realtime, aber damit wird es dann sicherlich mit Web 3.0 oder Web 4.0 soweit sein: Teilnahme ist das geflügelte Wort, was sich aus Web 2.0 herauskristallisiert und von den Unternehmen erkannt werden muss.

Das Business der Unternehmen hat sich mit Web 2.0 drastisch verändert. Mit Web 2.0 stehen Unternehmen vor der Herausforderung ihre Webstrategie (wenn vorhanden) und ihre taktischen Plannungen (inklusive IT) zu überdenken. Die Kommunikation schlüpft in eine bisher völlig unbekannte, neue Rolle (vom Sendungsanbieter zum interaktiven Medienmacher bzw. vom Teilnehmer zum Moderator). Zudem müssen alle Firmendiestleistungen (Kundenservice, Support, Feedback) diesen neuen Prozessen und Gegebenheiten angepasst werden.

Technisch gesehen, gab es die oft als Web 2.0 Features deklarierten neuen Möglichkeiten, prinzipiell schon lange. Natürlich sind diese, genau wie die User, mit der schnellen technischen Entwicklung der letzten Jahre ‚interneterwachsener‘ geworden. Die Frage ist aber doch, was macht eine Community aus, die ein Brand um sich kreiiert? Der Einsatz von Features wie Communities, Blogs, Wikis, Podcasts, Streaming Media, Kommentare, Bewertungen, RSS-Feeds, Empfehlungsmarketing-Tools, etc. machen noch keinen Community Frühling. Erst die interaktive Teilnahme der User untereinander erschafft eine Web 2.0 Community und Firmen müssen sich diese Ideen strategisch zu Nutze machen – und vielleicht lieber manchmal auf den Einsatz eines Web 2.0 Tools verzichten als alle technischen Optionen nutzen zu wollen.

Manchmal ist es einfacher seine Kunden zu fragen, was sie wirklich wollen als irgendeinem Internethype zu folgen. Da kann ein gut eingesetztes Web 2.0 Tool schon reichen. Als Beispiel sei hier der erfolgreiche Einsatz der Dell’s Idea Storm Idee genannt, was dem User wie dem Kunden einen Benefit gebracht hat, denn das ist das eigentliche Ziel für das Web 2.0 Business: Geben und Nehmen.

Microsoft’s Art of Office ist ein weiteres gutes Beispiel dafür. Microsoft stellt eine Bibliothek für User-generierte, wiederverwendbare Dokumente mit technischen Feinheiten zur Verfügung. Das sind die Features, die später die Verwendung und den Einsatz von Office attraktiv machen. Für ein Großunternehmen untypisch ist der offene Gebrauch der Plattform – keine Registrierung für Uploads-, Downloads oder Nutzung der Plattform.

Spot On!
Web 2.0 offeriert dem Internetbusiness viele Möglichkeiten. Ob diese und welche Sinn machen, muss jedes Unternehmen für sich selbst überlegen. Wer aber einfach nur dem Web 2.0 Trend hinterherläuft, verschießt schnell sein Pulver und muss diesem später bei der langfristigen Fortführung der Communities hintertrauern. Wer vorher die Kunden frägt, spart Ressourcen und erspart Enttäuschungen – letzteres für Unternehmen und Kunden.

Mittelstand: Ohne Internet geht nichts mehr

Eine Studie von IBM und impuls ‚E-Business im Mittelstand‘, die bereits zum zehnten Mal seit 1999 erschienen ist, belegt, dass der deutsche Mittelstand heute ohne Internet (fast) keine Geschäftserfolge erzielen kann. Von den 1.005 befragten Firmenchefs sagten 99%, dass das Internet für ihr Business unverzichtbar geworden sei. Auch in diesem Jahr sind die Investitionen in E-Business wieder um 4% gestiegen, um die digitalen Geschäftsprozesse und somit die Unternehmensumsätze anzukurbeln.

E-Business ist inzwischen bei 86% der Unternehmen ein fester Bestandteil der Geschäftsprozesse geworden, um bei steigenden Anforderungen durch die Kunden wettbewerbsfähig zu bleiben. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren waren es gerade mal 30% der Unternehmen, die mit E-Business im Internet aktiv unterwegs waren.

Dass Web 2.0 bei den Mittelständlern erst langsam angekommt, zeigen ein paar weitere Ergebnisse: 81% aller befragten Mittelständler sehen Web 2.0 Anwendungen als noch nicht relevant für ihr Business an. Dennoch haben inzwischen 9% der Unternehmen mit bis zu 1.000 Mitarbeitern eine der Web 2.0 Dienste in den Geschäftsprozessen im Einsatz – Wikis und Blogs stehen dabei ganz oben in der Rangliste. Das Thema ‚freie Verschlagwortung (Tagging)‘ wird immerhin schon von 17% der Nutzer eingesetzt.

„In den zehn Jahren seit Erscheinen unserer ersten Studie hat sich viel getan, nicht nur was die Internet-Nutzung angeht,“ so Thomas Fell, Geschäftsführer IBM Deutschland GmbH. „Über die Hälfte der befragten mittelständischen Unternehmen lässt sich heute von externen Dienstleistern beraten, da die Technologien umfassender geworden sind. Der Anteil derjenigen, die für das Auslagern ganzer Prozesse offen sind oder derartige Services gar nutzen, ist allein im Vergleich zum Vorjahr um 16 Prozent gestiegen.“

Spot On!
An den Studienergebnissen wird die zunehmende Bedeutung des E-Business für den Geschäftserfolg deutlich. IT Strategie und Webstrategie wachsen zusammen und werden zunehmend in die Unternehmensstrategie integriert. Ein Drittel der Befragten sagte schon, dass die IT-Strategie bereits fester Bestandteil der Unternehmenstrategie sei, damit die Effizienz der Geschäftsprozesse gesteigert werden könne.

Viral Marketing: Nur unterhaltsame und überraschende Clips beeinflussen Markenimage

Dies ist das Ergebnis einer Studie der GFK im Auftrag von Counterpart, einem Produzenten von Viralclips, unter 532 Teilnehmern. Dabei sagen 75,9% der Teilnehmer der Online-Umfrage, dass Viralspots das Image eines Unternehmens entscheidend beeinflussen können.

Viralspots erzielen aber nur den gewünschten Marketingeffekt, wenn sie in kürzester Zeit epidemieartig verbreitet werden. Dabei wünschen sich 48,6% der Befragten einen möglichst unterhaltsamen, 35,8% einen außergewöhnlichen, 24,7% einen überraschenden oder 20,1% einen spektakulären Film. Wenn diese Mischung stimmt, sind rund 62% der Teilnehmer trotz der Fülle an Internetfilmen bereit, diese weiterzuleiten. Geradezu uninteressant sind Informationen oder Prominente, die nur 5,9% beziehungsweise 2,3% interessieren.

Der Abverkauf von Produkten bleibt von Viralen Spots weitgehend unberührt. Aufgrund von viral Spots besuchten zwar 61,4% der Befragten den Internetauftritt des Unternehmens, allerdings war nur knapp ein Viertel davon tatsächlich an dem Unternehmen oder dem Produkt interessiert. Viralspots eignen sich offensichtlich eher als effektvolle Branding-Maßnahme. Grundsätzlich geht der Trend zu immer aufwändigeren Produktionen, teils sogar von bekannten Filmemachern.

Top Eight: Was Internet-Nutzer von viralen Filmen erwarten
– Witzige Unterhaltung (48,6 Prozent)
– Außergewöhnlicher Inhalt (35,8 Prozent)
– Überraschende Inhalte (24,7 Prozent)
– Spektakuläre Stunts oder Crashs (20,1 Prozent)
– Unklarheit, ob ob die Inhalte realistisch oder gefälscht sind (12,8 Prozent)
– niedliche Tiere (11,4 Prozent)
– Sex (5,9 Prozent)
– Prominente (2,3 Prozent)

Spot On!
Die Macht des Videos für die Werbekommunikation ist unumstritten – dennoch darf sie nicht zu ‚platt und einfach‘ beim Kunden ankommen. Spiegel Online greift das Thema sehr gut auf in einer Reportage über die Werbewirkung von YouTube, sowie den teilweise sogar strategischen Einsatz der Videoplattform für die Werbekommunikaiton amerikanischer Unternehmen: Starbucks und Co. entdecken YouTube als Werbekanal.

Studie: Deutsche fast 1 Stunde täglich online

Die Online Mediennutzung der Deutschen nimmt zu. Das Internet belegt inzwischen einen festen dritten Platz bei den tagesaktuellen Medien hinter TV und Radio. Zu diesem Ergebnis kommt die ARD/ZDF-Onlinestudie 2008.

Erwachsene sind vier Minuten länger täglich online als 2007 – insgesamt 58 Minuten. Im ersten Halbjahr 2008 bleiben dagegen TV- und Radionutzung mit täglich 225 Minuten im Vergleich zum letzten Jahr stabil. Jugendliche zwischen 14-19 Jahren verbingen inzwischen mehr Zeit im Netz (120 Minuten) als mit TV (100 Minuten) und Radio (97 Minuten). Dabei steigt die Beliebtheit der multimedialen Anwendungen wie z.B. Videos.: 92% rufen Onlinevideos ab oder schauen zeitversetzt Sendungen online an. Generell interessieren sich inzwischen 55% statt bisher 45% (2007) der gesamten Internetuser für die bewegten Netzbilder.

Obwohl die Mediennutzung steigt, bleibt der Grund, Online zu sein, immnoch ziemlich gleich…: Informationsbeschaffung 62% im Vergleich zu 19%, die sich online unterhalten.

Spot On!
Zwei Gedanken zur Studie… Interessant wäre eine ergänzende Studie, wie sich das Interesse an Unterhaltung durch Web 2.0 und Social Media verändert hat. Und man frägt sich: Wie setzen Jugendliche die 22% Mediennutzung täglich eigentlich für ihr Wissen um? Oder lassen die Jugendlichen sich einfach nur online unterhalten?

Vielleicht würde das ja mal Aufschlüsse für die Ergebnisse der PISA Studien liefern… Die ARD/ZDF Onlinestudie gibt hierzu keine Aufschlüsse.

Offlinewelt 1.0: Luther, Galilei, E-vangelisten und das Cluetrain Manifest

Manchmal ist es einfach Zeit, sich zurückzubesinnen: Als Martin Luther 1517 mit seinen 95 Thesen die religiöse Welt erneuerte, hätte er vermutlich nie geglaubt, welche Wirkung so ein Papier auf Menschen haben kann. Kurz danach machte sich Galileo Galilei auf, der Menschheit zu erklären, die Erde sei eine Kugel. Viele Menschen glaubten ihm nicht, erklärten ihn für verrückt und weiß nicht was alles.

Vor ein paar Jahren hat die neue Internetgeneration sich selbst gerne als E-vangelist bezeichnet. Menschen, die sich anschickten, die Welt der Kommunikation zu verändern. Auch ich war einer von denen, die die Wirtschaft bekehrt hat, nicht mehr Printanzeigen zu schalten sondern auf Onlinewerbung zu setzen. Sie biete Interaktivität mit den Usern/Käufern, sei effizienter und umsatzträchtiger. Heute ist das alles selbstverständlich und irgendwie fühlt man sich gut, wenn man weiß, dass man doch auf das richtige Kommunikationspferd gesetzt hat. Ob Luther und Galileo auch diese Befriedigung hatten…?

Um die Jahrtausendwende liebten wir es, mit geschickten Argumentationsketten und rhetorischen Spielchen den Wert von Printanzeigen zu eliminieren. Die Aufmerksamkeit der Leser für eine Printanzeige wurde auf ein Minimum ‚herunter procentiert‘ und die Werbekunden zweifelten ihr eigenen Marketingausgaben an. Online war gut, Print für uns überholt. Das Spiel endete darin, dass Hefte des Mitbewerbs mit der Aussage in den Mülleimer flogen: „Wie Sie sehen, ist es besser, die Umwelt und die Bäume zu schonen, als hier Anzeigen zu platzieren.“ Im Zeichen der LOHAS Gesellschaft bekommt unser damaliges Vorgehen heute eine völlig neue Komponente, die auch wir damals noch nicht ahnten. Noch ein Zeichen, dass wir dem Strom der Zukunft voraus waren – auch wenn es, aus heutiger Sicht betrachtet, ein zu extremer Salespitch war.

Und die Kunden ließen uns unser extravagantes Vorgehen spüren: die Agenturen, Kunden und die Wirtschaft zeigten sich skeptisch, warteten die Eingebung ab. Konnten Sie den von den E-vangelisten erzählten Veränderungsprozesses in der Kommunikation glauben? Werden die Prophezeihungen Wahrheit und Alltag inder Internetbranche? Das Platzen der ‚Dot Com Bubble‘ in den Jahren 2001 und 2002 schien die Skeptiker zu bestätigen. Wenn auch nur kurzfristig…

Was mich heute beruhigt, ist dass wir damals nicht alleine waren. Viele stellten damals Vermutungen und Grundsätze auf, die skeptisch beäugt wurden, ob ihrer Wichtigkeit und Bedeutung für das Business des 21ten Jahrhunderts. Und dann bin ich gestern wieder auf das Schriftstück eines Mannes gestossen, der heute als Autor und Philisoph des Internets geführt wird: David Weinberger. Mit drei weiteren US-Amerikanern schrieb er 1999 das Cluetrain Manifest, welches eine Sammlung von 95 Thesen zum Verhältnis zwischen Unternehmen und Kunden im Internet darlegt.

Wenn man sich heute die 95 Thesen aus Unternehmersicht ansieht und mal auf die Social Media Bewegung projeziert, wird sicher so manchem Unternehmen auffallen, wie sich diese Zeilen bewahrheitet haben und inzwischen Standard geworden sind.

Der Kreis der Rückbesinnung endet nie, wenn wir die Webkommunikation unserer Unternehmen nach dem Lesen der 95 Thesen nochmal überdenken: Unsere Kundenkommunikation ist online, in communities, im word-of-mouth Trend, ja, alles da…

Aber ist sie auch ‚offline‘ menschlich, hören wir auch auf die Kunden, nutzen wir die Möglichkeiten der Interaktion wirklich? Man merkt schnell, wieviel Denkansätze diese 95 Thesen für das tägliche Business liefern. Und wenn man nur eine der Thesen in seinem Business perfekt für sich nutzt, hat es schon geholfen... Das Cluetrain Manifest – 95 Thesen

1

Märkte sind Gespräche.

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Die Märkte bestehen aus Menschen, nicht aus demographischen Kategorien.

3
Gespräche zwischen Menschen klingen menschlich. Sie werden mit der menschlichen Stimme geführt.

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Ob es darum geht, Informationen weiterzugeben oder Meinungen, zu streiten oder witzig zu sein – die Stimme des Menschen ist offen, natürlich, nicht aufgesetzt.

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Menschen erkennen einander am Klang ihrer Stimme.

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Durch das Internet kommen Menschen miteinander ins Gespräch, wie es im Zeitalter der Massenmedien undenkbar war.

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Hyperlinks untergraben die Hierarchien.

8
Menschen reden miteinander sowohl in den intervernetzten Märkten als auch unter intravernetzten Kollegen.

9
Diese vernetzten Gespräche gebären neue und machtvolle Gestalten gesellschaftlicher Beziehung und des Austauschs von Wissen.

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Dabei werden die Märkte intelligenter, sie sind besser informiert und sie organisieren sich von alleine. In vernetzten Märkten mitzuwirken, verändert die Menschen grundlegend.

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Die Menschen in vernetzten Märkten haben begriffen, dass sie durchschauen was gespielt wird und, dass sie sich aufeinander besser verlassen können als auf
die Anbieter. Das ist das Ende des Firmengeschwätzes über den Mehrwert ihrer Waren.

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Es gibt keine Geheimnisse. Der vernetzte Markt weiß mehr als der Hersteller über seine Produkte. Ob gut oder schlecht, das Wissen spricht sich herum.

13
Was in den Märkten geschieht, stimmt auch für die Mitarbeiter. Nur das metaphysische Konstrukt namens „Firma“ steht zwischen Märkten und Mitarbeitern.

14
Die Unternehmen äußern sich nicht mit der Stimme der neuen, vernetzte
n Gespräche. In den Ohren ihrer Zielgruppe klingt die Stimme hohl, es ist die Stimme des
Unmenschen.

15
Schon bald wird uns die gängige Stimme des Geschäftslebens, die Sprache der Corporate Identity und der Prospekte, so affektiert vorkommen wie die Sprache der barocken Fürstenhöfe.

16
Schon jetzt kommt die Jahrmarktsanmache vieler Unternehmen bei den Menschen nicht mehr an.

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Wer noch glaubt, die Online-Märkte seien dieselben, die einst seine Fernsehwerbung ertragen haben, macht sich etwas vor.

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Unternehmen, die nicht begreifen, dass ihre Märkte von Person zu Person vernetzt sind, deshalb immer pfiffiger werden und sich darüber unterhalten, versäumen ihre beste Chance.

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Heutzutage können sich die Unternehmen mit ihren Märkten unmittelbar austauschen. Wenn sie dabei versagen, könnte es ihre letzte Chance gewesen sein.

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Die Unternehmen tun gut daran, das Gelächter im Markt zu hören. Oft gilt es ihnen.

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Die Unternehmen sollten sich weniger ernstnehmen und etwas Humor entfalten.

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Witze auf der Website sind kein Humor. Humor gedeiht, wo wirkliche Werte mit Bescheidenheit angeboten werden, wo Unternehmen geradeheraus sagen, wie die Dinge liegen und dann dazu stehen.

23
Unternehmen, die sich „positionieren“ möchten, sollten etwas Nennenswertes zu sagen haben. Am besten etwas, das dem Markt nahegeht.

24
Das Geprotze „Wir streben an, der Beste im Markt zu sein“, ist jedenfalls keine Position, das interessiert keinen.

25
Die Unternehmen tun gut daran, von ihren Zinnen herabzusteigen und das Gespräch mit den Menschen zu suchen. Deren Zuwendung brauchen sie.

26
Ihre Öffentlichkeitsarbeit hat mit der Öffentlichkeit wenig zu tun. Die Unternehmen ängstigen sich vor ihren Märkten.

27
Ihre arrogante Sprache hält die Menschen auf Distanz, sie bauen Mauern, mit denen sie die Menschen draussen halten.

28
Ihre Marketingpläne gründen auf der Angst, der Markt könne dahinterkommen, was sich im Unternehmen tatsächlich abspielt.

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Gandhi meinte: „Vertrauen ist eine Tugend. Misstrauen geht immer aus Schwäche hervor.“

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Markentreue ist im Geschäftsleben etwa dasselbe wie eine junge Liebe. Aber die Trennung droht und zwar bald. Da die Märkte vernetzt sind, finden sich neue Liebschaften im Handumdrehen.

31
Vernetzte Märkte wechseln ihre Lieferanten und vernetzte Wissensarbeiter ihren Job über Nacht. Es ist übrigens die Sucht der Unternehmen zum Downsizing, welche die Menschen provoziert: „Treue, wovon redet ihr eigentlich?“

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Die intelligenten Märkte finden Anbieter, die in ihrer Sprache mitreden.

33
Mit menschlicher Stimme zu sprechen, ist kein Partytrick. Sie kann auch nicht in trendigen Workshops aufgeschnappt werden.

34
Um die menschliche Stimme wiederzugewinnen, muss das Unternehmen die Besorgnisse seiner Kunden teilen. Die Kunden verbinden sich zu Gemeinschaften aus Menschen mit ähnlichen Bedürfnissen (Communities).

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Das Unternehmen muss zu einer Gemeinschaft gehören.

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Das Unternehmen muss sich fragen, wie weit seine Kultur reicht.

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Tritt seine Kultur kürzer als die seiner Gemeinschaft, hat es keinen Markt.

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Gemeinschaften gründen sich auf den Diskurs – auf einem Gespräch über Besorgnisse von Menschen.

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Die Gemeinschaft des Diskurses ist der Markt

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Unternehmen die nicht zu einer Gemeinschaft des Diskurses gehören, sterben ab.

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Die Unternehmen ereifern sich in Fragen der Sicherheit. Aber Sicherheit ist ein weißer Elefant. Die Unternehmen verbergen sich weniger vor dem Wettbewerb als vor den Märkten und vor ihren eigenen Mitarbeitern.

42
Die Menschen sprechen miteinander innerhalb des Unternehmens genauso wie sie es in den vernetzten Märkten tun. Nicht über Org.-Anweisungen, Führungsvisionen und Betriebsergebnisse.

43
Solche Gespräche spielen sich über die Intranets der Firmen ab, aber nur wenn das Klima stimmt.

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Typischerweise werden Intranets von oben nach unten durchgesetzt. So glaubt das Management seine Human Relations und seine Geschäftspolitik wie Botschaften an den Mann zu bringen. Die Mitarbeiter ignorieren das Gewäsch.

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Intranets neigen von alleine dazu, Leerlauf auszugrenzen. Die besten Intranetze bilden sich von unten nach oben, aus dem Einsatz engagierter Vorreiter, die gemeinsam etwas viel Spannenderes vorantreiben, den intravernetzten Diskurs im Unternehmen.

46
Ein organisch gesundes Intranet verbündet die Mitarbeiter in vielerlei Hinsicht und radikaler als jede Ideologie.

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Davor fürchten sich die Unternehmen, aber ohne ein offenes Intranet sind sie aufgeschmissen. Das ist ein Intranet, wo das Wissen durch kritischen Diskurs
gepflegt wird. Dem Drang, den Diskurs zu „verbessern“ oder gar zu steuern, sollten sie widerstehen.

48
Sobald das Intranet nicht durch Ängstlichkeit und Gängelei erstickt wird, entfaltet sich dieselbe Gesprächskultur wie in den vernetzten Märkten.

49
Organigramme haben in der alten Ökonomie funktioniert, als Planungen und Direktiven von der Spitze der Pyramide zur Basis durchgereicht wurden.

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Das zeitgemäße Organigramm bildet keine Hierarchie ab, sondern es ortet wo das Unternehmen mit Hyperlinks durchsetzt ist. Die Autorität des praktischen Wissens erübrigt Titel, oft auch Positionen.

51
Autoritäre Führungsgewohnheiten speisen sich aus der Bürokratie und vervielfältigen sie. Sie befördern Intrigantentum und schaffen ein paranoides Mobbingklima.

52
Paranoia vernichtet die Gesprächskultur, das ist ihr Zweck. Aber der Mangel an offenem Gespräch vernichtet Unternehmen.

53
Zwei Diskurse ereignen sich parallel: Der eine in der Firma, der andere mit dem Markt.

54
Meist stolpern beide vor sich hin. Weil antiquierte Auffassungen vom Dienst und seiner Überwachung im Wege herumliegen.

55
Als Geschäftspolitik sind die alten Kommandostrukturen wie Gift. Als Werkzeug sind sie kaputt. Einem misstrauischen Management begegnen Wissensarbeiter mit Feindseligkeit und die Reaktion des Marktes ist ebenfalls – Misstrauen.

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Die beiden Diskurse suchen das Gespräch miteinander. Sie sprechen mit gleicher Zunge und sie erkennen einander an der Stimme.

57
Intelligente Unternehmen sehen zu, dass sie dem nicht im Wege stehen. Sie kümmern sich, dass das Unvermeidliche beschleunigt wird.

58
Wenn wir die Bereitschaft, nicht im Wege zu stehen, als Maß für die Intelligenz eines Unternehmens annehmen, haben noch wenige Unternehmen ihren IQ erhöht.

59
So wenig bewusst es den Menschen noch sein mag, es sind bereits Millionen, welche die Unternehmen online als merkwürdige Körper wahrnehmen, die vor allem eines tun: dafür zu sorgen, dass die Begegnung der Diskurse nicht zustandekommt.

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Das ist selbstmörderisch. Die Märkte wollen mit den Unternehmen sprechen.

61
Der Teil des Unternehmens, mit dem der Markt sprechen möchte, ist hinter Sprechblasen versteckt.

62
Die Märkte lehnen die verabreichten Sprachhülsen ab. Sie wollen mitmachen bei den Gesprächen hinter dem Firewall des Unternehmens.

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Werden wir persönlich: Wir sind diese Märkte. Wir möchten mit euch sprechen.

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Wir wollen wissen, was ihr in den Unternehmen treibt, wir wollen eure Pläne und Strategien kennen, wir wollen Zugang zum Besten das eure Intelligenz zu bieten hat. Eure Vierfarb-Broschüren öden uns an und der Schnickschnack auf euren Websites schmeckt nach Konserve.

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Wir sind übrigens auch eure Mitarbeiter. Wir wollen mit den Kunden sprechen, und zwar mit unserer Stimme und nicht mit den Plattheiten eurer Telefonskripte.

66
Als Märkte und als Mitarbeiter hängen uns die Informationen zum Halse heraus, die ihr da absondert. Glaubt ihr wirklich, wir bräuchten die gesichtslosen Jahresberichte und die Studien eurer Marktforschung um uns miteinander bekanntzumachen?

67
Als Märkte und als Mitarbeiter fragen wir uns, warum ihr nicht zuhört. Eure Sprache ist Fremdsprache.

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Der wichtigtuerische Jargon, den ihr auf Konferenzen und in der Presse um euch werft, was hat der mit uns zu tun?

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Vielleicht beeindruckt ihr die Investoren. Aber nicht uns.

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Wenn ihr auf uns keinen Eindruck macht, gehen eure Aktionäre baden. Verstehen die das nicht? Sobald sie es begriffen haben, fallen eure Kurse.

71
Was ihr über „den Markt“ von euch gebt, macht uns mürbe. In euren Prognosen finden wir uns nicht wieder. Wahrscheinlich, weil wir längst woanders sind.

72
Uns gefällt der neue Marktplatz besser. Den schaffen wir uns nämlich selber.

73
Ihr seid eingeladen, aber es ist unsere Welt. Wollt ihr mit uns handeln, dann steigt vom Kamel.

74
Gegen Werbung sind wir immun. Die könnt ihr vergessen.

75
Wenn ihr wollt, dass wir mit euch sprechen, erzählt uns etwas. Zur Abwechslung etwas Interessantes.

76
Wir haben Vorschläge, die euch etwas angehen: Wir brauchen neues Werkzeug, besseren Service, Dinge die wir gern bezahlen. Habt ihr ’ne Minute?

77
Ihr seid gerade beschäftigt, ihr könnt unsere eMail nicht beantworten? Das tut uns leid, wir kommen später wieder. Vielleicht.

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Ihr möchtet, dass wir bezahlen? Wacht auf: Wofür eigentlich!

79
Kommt von eurem Egotrip herunter, lasst die Nabelschau sein!

80
Ke
ine Sorge, ihr könnt auch in Zukunft Geld an uns verdienen. Vorausgesetzt, ihr habt noch etwas anderes im Kopf.

81
Fällt euch nicht auf, dass Geld an sich eine unendlich langweilige Sache ist? Was habt ihr sonst noch drauf?

82
Euer Produkt ist kaputt gegangen. Warum? Wir möchten mit dem Verantwortlichen sprechen, der es hergestellt hat. Eure Firmenstrategie kapieren wir nicht. Wir möchten mal mit dem Chef sprechen. Was soll das heißen: Sie ist nicht da?

83
Wir rechnen damit, dass ihr demnächst fünfzig Millionen von uns so ernst nehmt wie einen eurer großköpfigen Experten.

84
Einige Leute aus eurem Laden kennen wir. Online verstehen wir uns ganz gut. Habt ihr noch mehr von der Sorte? Dürfen sie rauskommen und spielen?

85
Wenn wir Fragen haben, finden wir die Antworten untereinander. Wenn ihr auf den Mitarbeitern nicht wie die Henne auf den Eiern säßet, würden wir sie fragen.

86
Wenn wir nicht gerade eure Zielgruppe mimen, sind wir auch eure Mitarbeiter. Und als solche würden wir lieber online mit unseren Bekannten sprechen als auf die Uhr zu schauen. So würde sich euer Name wie ein Buschfeuer ausbreiten, wirksamer als mit euren Kommunikations-Tools. Aber ihr sagt, das Gespräch mit dem Markt gehört in die Hände von Fachleuten.

87
Wir wünschen uns, dass ihr mitbekommt was hier gespielt wird. Aber glaubt nicht, wir hielten die Luft an.

88
Die Frage, ob ihr die Kurve kriegt um mit uns noch Geschäfte zu machen, plagt uns nicht. Geschäfte sind nur ein Teil unseres Lebens. Für euch scheint es das Ganze zu sein. Überlegt doch mal: Wer braucht hier wen?

89
Am längeren Hebel sitzen wir. Wenn ihr das noch nicht geschnallt habt, kommt ein anderer Anbieter, der aufmerksamer ist und nicht so öde.

90
Unser neuer Diskurs ist spannender als fast alle Messen, unterhaltsamer als jedes Fernsehen und ganz bestimmt lebensnäher als die Websites und Drucksachen die ihr uns zumutet.

91
Unser Treueid gilt uns selber, unseren Freunden, unseren neuen Verbündeten und Bekannten, ja auch denen, die mit uns streiten. Unternehmen, die mit dieser Denkart nichts anfangen können, haben keine Zukunft.

92
Die Unternehmen geben Millionen aus für das Jahr-2000-Problem. Wie kommt es, dass sie das Ticken dieser Zeitbombe überhören? Hier geht es um mehr.

93
Wir bewegen uns innerhalb und außerhalb der Unternehmen. Was die draußen von denen drinnen trennt, sieht aus wie ein tiefer Graben, ist aber nur lästig. Den schaufeln wir von beiden Seiten zu.

94
Den Unternehmen der alten Ökonomie kommen die vernetzten Gespräche konfus vor, manchmal anarchisch. Das mag sein, aber sie werden immer tüchtiger und wir sind schneller als die alten Unternehmen. Wir verwenden das bessere Werkzeug, denken pfiffiger und vor allem: Uns bremsen keine Hausregeln.

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Wir sind aufgewacht und verbinden uns miteinander. Wir beobachten. Wir warten nicht.

Offlinewelt 1.0: Vom Empfänger zum Sender – Prosumer als Brand Botschafter

Dass Konsumenten essentiell für das Business sind, ist klar… Sie sind oder werden schließlich Kunden. Als Kunden können sie aber auch -geschickt eingesetzt mit Web 2.0 Mitteln- Botschafter einer Marke werden. Eine kurze Analyse anhand des Sender-Empfänger Gedankens…

Früher hat man die Marketing Kommunikation genutzt, um den Bekanntheitsgrad zu steigern und aus Interessenten Kunden zu machen. Man hat CRM Massnahmen gestartet (Online und Offline), um Interessenten zu informieren oder den Kundenstamm zu erhalten. Aufgrund des übersichtlichen Mitbewerbs und der geringeren Markenvielfalt war die Loyalität der Kunden stark, was den Unternehmen die Kundenkommunikation vereinfachte.

Der Kunde konnte die Übersicht behalten und musste sich nur zurücklehnen. Die Informationen kamen sowieso in den Briefkasten geflattert. Aber beide hatten nicht die Option der permanenten interaktiven Kommunikation. Um das Kundenfeedback zu einem Brand einzufangen, mussten Firmen Studien machen, die eher dürftige Ergebnisse nach sich zogen. Die Kunden begeisterte es schon gar nicht. Der Rolle des Konsumenten entsprach der des klassischen Empfängers.

Inzwischen haben sich die Konsumenten aus ihren Sesseln erhoben und geben das Tempo der Brandentwicklung vor. Umso wichtiger, Plattformen zu schaffen, an denen sich Meinungen und Äußerungen über das Brand sammeln. Unternehmen müssen Konsumenten zu aktiven Prosumern machen – falls diese es nicht schon selbst tun. Der Konsument wird immer mehr zum Sender – des Brands.

Nehmen wir das Beispiel Nutella. Wie man weiß, bieten Social Networks die Option, Communities zu bilden. In Facebook gibt es angeblich über 500 (!) Gruppeneinträge zu Nutella und seiner Beliebtheit. Teilweise sind die Einträge ,sichtbar‘ von Ferrero initiiert. Interessant ist, dass sich ständig neue Gruppen bilden -von Usern angestoßen-, die dann zwar anders heißen, aber denselben Tenor haben: positive Äußerungen zu Nutella! Mal heißt es dann ,Addicted to Nutella‘, mal ,Ich liebe Nutella‘. Andere Sprache sonst kein Unterschied. Wenn soviele Gruppen Nutella lieben, kann man dann noch eine andere Nuss-Nougat-Creme kaufen? Die Brand Botschafter beeinflussen die Kaufentscheidung gewaltig – der Entscheidungsprozess ist dynamischer und schneller. Ohne, dass die Kunden es merken, werden Sie zu Botschaftern und Multiplikatoren der Brand Message der Firmen.

Vor ein paar Wochen noch meinte ein Marketingleiter zu mir. Früher konnte man sich darauf verlassen, dass ein Kunde wieder die Marke kauft, die er bisher mochte. Heute ist das nicht mehr so…! – sagt er. Dem muss man wiedersprechen – mit einer Einschränkung: Die neuen Kommunikationsregeln muss man natürlich beachten.

Die Web 2.0 Kommunikationsmultiplikatoren wie Blogs, Twitter, Social Netzwerke, etc. müssen natürlich zahlreich und an den richtigen Stellen eingesetzt werden. Dann aber sind sie effizienter für die intensive Kundenkommunikation als bekannte klassische Massnahmen. Und sie liefern neue Ideen und Ansätze für die Marketingkommunikation.

Unternehmen müssen Anreize schaffen, Ideen testen, sowie zuhören können und wollen. Durch den heutigen webaktiven Prosumer erfährt jedes Unternehmen mehr über seinen Mitbewerb, seinen Ruf, sein Brand und sein Business als mit jeder gängigen Marktforschung. Denn, mal unter uns: Wer hat die Zahlen der eigens initiierten Marktforschungen von früher denn schon geglaubt?!

Zwei Großunternehmen haben übrigens schon erfolgreich vorgemacht, wie man Konsumenten aktiviert: Dell und Starbucks. Dell’s IdeaStorm ist vermutlich das bekannteste Beispiel, wie eine Firma sich Tipps für neue gewünschte Services und Proukte von den Prosumern und den eigenen Kunden geholt hat. Und gleichzeitig hat man das doch etwas angeschlagene Image mit dieser Idee wieder auf Vordermann gebracht und eine innovative unternehmerische Denke bewiesen. Die Produkte treffen die Anforderungen der Kunden besser und das Brand bekommt ein offenes und klares Image. Dennoch gibt es wenige Firmen, die sich so offen ihren Kunden gegenüber präsentieren. Frägt man sich, warum eigentlich, wenn es dem Brand doch offensichtlich gut tut. Starbucks wartet mit einer ähnliche Strategie auf, die man sich als gutes Vorbild unbedingt hier ansehen sollte.

Fazit
Wer aus Prosumern Botschafter seines Brands macht und diese in sein Produtkstrategie einbezieht, erfährt aus erster Hand und von seiner unmittelbaren ‚Fangemeinde‘, ob die entwickelten Produkte im Markt ankommen werden oder nicht.

Was aber nicht heißt, daß ein auf den ersten Blick nicht attraktives Produkt nach Meinung eines Brand Botschafters gleich ein ,Rohrkrepierer‘ wird. Man muss schon genau hinhören, um zu erfahren, was die Kunden ,senden‘. Das ist zwar eine alte Sales Weisheit. Aber, so oft wie diese ignoriert wird, kann man die gar nicht oft genug wiederholen…

Und die in diesem Post dargestellte Strategie hat noch einen Vorteil: Die Markenkommunikation hat für Kampagnen authentische Testimonials aus dem normalen Leben (siehe Dove Werbung) und kann auf teure VIP Testimonials verzichten.

Jupiter Research Studie: Social Networks im Visier des Viralen Marketing

Ein positives Image durch Mundpropaganda? Kein Problem, meinen die Werbeagenturen. Mit Hilfe neuer Werbetaktiken sei das über das ’neuzeitliche‘ Internet möglich. Virales Marketing, heißt das Stichwort. Es fällt nicht sofort als Werbung auf, gibt sich nicht als solche zu erkennen und als Distributionskanal dient der Internetuser.

Eine Umfrage von Jupiter Research hat nun ergeben, dass Marketing-Agenturen in Facebook das größte Potenzial für virales Marketing sehen. 25% der Befragten halten das Social Network für den bedeutendsten Ausgangspunkt von viralem Marketing im Internet, unmittelbar gefolgt von Google (21%).

Laut Jupiter Research setzen bereits 24% der Werbeagenturen virales Marketing ein. Dennoch gibt es keine Erfolgsgarantie für diese Form der digitalen Mundpropaganda. Die Bemühungen der Agenturen sollen jedoch weiterhin fortgesetzt werden: Weitere virale Werbekampagnen sollen in Gang gesetzt werden. Virales Marketing wird meist zusätzlich zu traditionellen Werbeformen eingesetzt. Auch YouTube soll dabei behilflich sein.

In der Werbebranche sehen 14% das Videoportal als den wichtigsten Ausgangspunkt für virales Marketing. Weniger Bedeutung wird hingegen MySpace, Yahoo! und Open Social zugeschrieben. MSN wird sogar nur von drei Prozent als Nummer Eins für virale Kampagnen genannt.

Bei Facebook werden vor allem Fanseiten zum viralen Marketing genutzt. User können in dem Social Network diesen Seiten beitreten, die unter anderem Filme, Musik oder aber auch Konsumgüter zum Thema haben. So bekommen diese Produkte gratis Werbefläche auf den Profilseiten der Fans. Zudem profitiert die Marke von dem Image ihrer Fans, wenn diese beliebt sind und in ihrem Freundeskreis Vorbildwirkung haben. Auch Videos auf YouTube sind ein sehr beliebtes Mittel für virales Marketing. Vor allem Links zu unterhaltsamen Videos werden gerne im Freundeskreis weitergegeben und sorgen so für hohe Zuschauerzahlen.

Spot On!
Virales Marketing kann erfolgreich sein, ja. Dennoch ist der Grad zwischen Glauben an ein Produkt und Vertrauen in eine Firma sehr schmal. Geht die Initiative schief, geht es den Unternehmen so wie einst Calvin Klein. Schnell denkt der Internetuser an Schleichwerbung – und ist das Vertrauen erst einmal zustört, dann wird es schwer den Internetuser als Käufer zurückzugewinnen.

PS: Auf jeden Fall ist Virales Marketing cleverer und wirkungsvoller als die lästigen Facebook-Anzeigen (Er/Sie sucht Dich, Triff Sie/Ihn, etc.), die registrierte User seit Monaten im linken Frame entgegenblicken.

Das Alter ist für die ‚werberelevante‘ Zielgruppe unerheblich

Eine Studie des Marktforschers Dieter K. Müller belegt jetzt, dass die alt hergebrachte ‚werberelevante‘ Zielgruppe der 14-49-jährigen als überholt gilt.

Der Forschungsdirektor der ARD Werbung Sales&Services spricht damit etwas aus, womit schon lange zahlreiche Kenner der Branche gerechnet haben. Dennoch hieße das nicht, dass man jetzt die 50 plus Gesellschaft in den Fokus nehmen soll, bloß weil die die stärksten und kaufkräftigsten Konsumenten abbilden.

Das zunehmende Alter der Menschheit siegt über die alte Definition der Werbewirtschaft. In meinen Augen sollte sich die avisierte Zielgruppe am Leserinteresse, Leserverhalten, dem Berufsstand oder an finanziellen Investment Vorlieben festmachen.

Ist es prinzipiell nicht so: Man kann 50-70 Jahre alt sein und immernoch Spass am Shoppen haben. Zumindest bekommt man den Eindruck, wenn man offenen Auges durch die Stadt geht. Das war übrigens 1990 schon so…

Die Studie ist kostenlos hier abrufbar.