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Zielgruppe Kinder: Wie Internet-Plattformen am Taschengeld und der elterlichen Kreditkarte verdienen…

Was in der Offlinewelt schon ein Grauß für Eltern, kommt im Web 2.0 Zeitalter auf die Erziehungsberechtigten noch viel ‚dicker‘ zu. Normalerweise war das Web vor den mobilen Services – bei der Zielgruppe Kinder ist die Entwicklung nun andersherum. Was uns das Handy leerte, nimmt die Web 2.0 Welt als Vorbild: die Zielgruppe der Kinder auf eine andere Ebene zu heben. Mit zahlreichen geschickten und cleveren Monetarisierungsmodellen finanzieren zahlreiche Unternehmen mit den Centbeträgen der Kinder ihr Business. Ob und inwieweit das nun moralisch einwandfrei ist, muss jeder Elternpart für sich selbst beurteilen.

Ein Blick zurück mit Ausblick…

Im Web 1.0 gab es noch die Diskussion über ausufernde Handykosten der Kinder, die für Klingeltöne oder ’schräg-pixelige‘ Hintergrund-Bildchen ihr Taschengeld verpulverten. Zahlreiche Provider solcher mobiler Services mussten sich von den Eltern damals übelst hinsichtlich ihrer Geschäftsgebahren als unmoralische Anbieter beschimpfen lassen oder mussten vor Gericht erscheinen. Ein jüngstes Gerichtsurteil zeigt, dass die Problematik in der Web 2.0 Ära immer noch aktuell ist.

Die Anbieter der neuzeitlichen Businessmodelle diverser Web 2.0 Kinder-Portale werden sich hinsichtlich ihrer Monetarisierungsmodelle sicherlich ihre Gedanken gemacht haben, bevor sie das Taschengeld der Kinder als ihre ‚Cash Cow‘ anvisiert haben. Nun sind klassische Online-Werbung oder Gewinnspielformate auf Kinderplattformen ein inzwischen gängiger Weg, den Kindern lustige und schöne Produkte für das Kinderzimmer oder sonstige Gaumenfreuden ans Herz zu legen. Und beim nächsten Einkauf wird an der Kasse diese ‚Quengelware‘ den Eltern dann zum Verdruss, den man aber irgendwie in Kauf nimmt. Diese Form der Angriffs auf das Taschengeld ist irgendwie noch aus der Offlinewelt akzeptiert und ‚moralisch einwandfrei‘ im Zeitalter des Kapitalismus.

Gestern wurde nun eine weitere Kinder Internet-Plattform gelauncht. Es wird Zeit, den Markt und die Formate der Monetarisierung von Internet-Portalen für Kinder mal zu beleuchten, die das Taschengeld der ‚Steppkes‘ adressiert. Die Welle der teils real-, teils virtuell-basierten Businessmodelle für das ‚Taschengeld ausgeben‘, die da auf die Eltern zurollt, wird immer zahlreicher, komplexer und ideenreicher. Einige Modelle wollen wir mal vorstellen, ohne die Moral-Diskussion anzuzetteln – eher um mal zu hören, wie Eltern darauf reagieren.

Verknüpfung von On- und Offlinewelt mit Kuscheltier-Modell

smoodoos.de
Was dem Manager sein XING, ist dem Kinde sein smoodoo. Welches Kind als Premium-User die Plattform nutzen will, der muss sich eines der rund 20 verschiedenen smoodoo-Stofftiere für 25 EUR kaufen – ansonsten sind diverse Services der Community nicht nutzbar. So können z.B. keine ‚Gold-Doos‘ erworben oder ‚Animationen‘ freigeschaltet werden. Dafür wird garantiert keine Werbung angezeigt, ‚vertextet‘ oder verschickt – damit werden die Eltern erstmal beruhigt. Als sichere Community für 6-15 Jährige bietet die Plattform ein eigenes Profil, Clubs und Kommunikationsmöglichkeiten wie private Mails oder ein Chat, so die Infos des Unternehmens. Und Smoodos sagt den Kleinen auch, wann die ins Bett müssen: ab 22 Uhr ist die Community geschlossen.

PS: Mit dem Erwerb eines Smoodoos bekommt man 300 Gold-Doos. Sind die aufgebraucht, muss ein neuer Smoodoo her. Ob die ‚Gold-Doos‘ wohl irgendwann für kleine Beträge auch ohne Kuschel-Smoodoo zu erwerben sind? Folgegeschäft macht Businessmodelle erst so richtig interessant. Taschengeld ade…

mysuperpets.de
Mit dem ‚Sicher Surfen zwischen 4-8 Jahren‘ präsentiert das Startup My Super Pets gestern ‚den sicheren Zugang zu einer kontrollierten Online-Welt‘. Im Handel erhält man eins der sechs niedlich aussehenden Stofftiere zusammen mit einem Kartenleser und einer intelligenten Internet-Karte. So gewährt man den Kindern einen zeitlich eingeschränkten Online-Zugriff auf das Kinderportal, auf dem sie Spiele und Aufgaben erledigen können oder mit Freunden auf der ganzen Welt kommunizieren können. Die „Elternkarte“ kann den Zugang einschränken oder erweitern. Für jedes erfolgreich absolvierte Spiel gibt es „Web-Taler“, mit denen die Kinder in der virtuellen Welt einkaufen können. Die Verknüpfung von Online- und Offline-Welt: Kauft das Kind beispielsweise für sein reales Stofftier Kleidung, wird auch das virtuelle Pendant im Internet damit ausgestattet.

PS: Ob die Web-Taler wohl irgendwann auch zu kaufen sein werden? Man wird sehen…

Rein virtuelle Onlinewelt: Browser-Games und Community-Modelle

bigpoint.de
Das größte Game-Portal Deutschlands wirbt damit, sich einmal zu registrieren und dann nach Belieben quer durch die ganze Bigpoint-Welt zu zocken und alle Features nutzen – kostenlos und ohne versteckte Kosten versteht sich. Die Finanzierung läuft über Affiliates, Display-Advertising und Ingame-Advertising. Kosten können dann aber doch auch für die Kinder entstehen, denn auch hier gibt es Premium-Features bei Spielen, die nur gegen Aufzahlung erhältlich sind (hier neue Kickschuhe, dort eine Waffe kosten dann extra). Um das zu wissen, muss man aber die Geschäftsbedingungen lesen. Ob das ein Minderjähriger macht, geschweige denn das ‚Rechts-Deutsch‘ versteht, sei dahingestellt. Abgesichert hat man sich hier schonmal für den Rechtsfall: „Soweit der Nutzer minderjährig ist, versichert er mit der Bestellung von Premium-Features ausdrücklich, dass ihm die für deren Bezahlung notwendigen Mittel zu diesem Zweck oder zur freien Verfügung überlassen wurden.“ Ob das aber im Rechtsfall als Definition langen wird, bleibt ebenso fragwürdig.

PS: Da ist die Fussball-Community Plattform comunio.de doch eine wunderbare Lösung für Konsument und Anbieter: einmal im Jahr einen kleinen Betrag zahlen und fertig! Ok, das Folgegeschäft für Trikotkauf nach einem Trikottausch fällt da flach. Aber ist das Modell deshalb unattraktiver…?

habbo.com
Die virtuelle Social Community mit Wohncharakter, in der man Freunde finde
n und treffen kann. Die Registrierung ist kostenlos und dann kann man ‚Hang Out for Teens‘ leben. Allerdings muss man schon ein paar Centbeträge -in Form von ‚Habbo-Taler‘- locker machen, wenn man seine Peers mit den hippen Möbeln begeistern will in der virtuellen Welt, die einen umgibt. Von einem Betrag ab 1 EUR an gibt es dann Wohn-Interieur und -Accessoires. Zahlbar mit alle denkbaren Zahlungsoptionen – von der Kreditkarte (Kinder und Kreditkarten?) über Handybezahlung per SMS bis hin zur Paysafecard. Da kann man als Eltern schnell mal den Überblick verlieren, womit die geliebten Kleinen Geld ausgeben. Und genauso zügig ist dann auch mal das Taschengeld überzogen oder später eine Kreditforderungen auf dem Tisch.

PS: Alles offen kommuniziert, alles verständlich, alles logisch. Aber eben virtuell und somit ist das Geld schnell ‚relativ’… fast so wie derzeit bei Kreditinstituten manchmal.

toggolino.de
Irgendwie ist diese Super-RTL Internet-Plattform der Klassiker und die Mutter unter den Kinder-Portalen. Auch hier trennt man die Spreu vom Weizen: Wer nicht Mitglied im Toggolino Club ist, kann die guten Features nicht nutzen. Der Toggolino Club bezeichnet sich selbst als ‚edukatives kostenpflichtiges Internetangebot‘ für drei- bis siebenjährige Kinder und lebt von der Begeisterung um die Brands wie ‚Bob, der Baumeister‘, ‚Thomas und seine Freunde‘ und ‚Toggolino‘ selbst. Und diesen Premium-Anspruch um tolle Kindermarken lässt man sich mit 69,- EUR für ein Jahresabonnement ordentlich vergüten. Bildung ist eben teuer, könnte man argumentieren. Wer mal schnell einen einzelnen Test machen will, ist seinen ‚Wochen-Euro‘ Taschengeld da schnell los.

PS: Die Kosten können nur von Erwachsenen übernommen werden, da die Kreditkarte angegeben werden muss. Liebe Eltern, achtet gut auf die Plastikkarten…!

Spot On!
Eltern müssen sich mehr und mehr davon verabschieden, dass Kinder an der Kasse quengeln, Stofftiere nur zum Kuscheln haben wollen oder sich im Sportclub um die Ecke treffen. Das Web hat sie voll erreicht – und damit auch ihr Taschengeld. Die Quengelei um das liebe Geld fängt inzwischen zuhause vor dem Rechner beim Surfen an. Die Frage stellt sich, wann jemand auf die Idee kommt, eine Internet-Kreditkarte für Kinder zu machen – klar, verifiziert und freigegeben von den Eltern. Falls diese mal nicht zuhause sind, können die Kleinen so ihrem ‚Education-Trieb‘ trotzdem nachgehen.

Ja, die modernen Monetarisierungsmodelle von Internet-Plattformen für Kinder haben auch positive Effekte auf die Zukunft und Entwicklung auf unsere Kinder… – nur die Eltern müssen sich noch darauf einlassen. Das ist wohl derzeit die größte Hürde für die Anbieter dieser Internet-Plattformen.

PS: In UK hatten 2007 -laut eMarketer- 4,2 Millionen Kinder zwischen 8 und 15 Jahren Internetzugang zuhause. Zitat der Studie: „To some extent, children’s behavior online mirrors that of adults; young UK Web users frequent search engines, use e-mail and download music. But they are far more likely than many adults to be active in social networks or visit entertainment sites.“

Social Networks: Barnes & Noble launcht eigenes Lese-Network

Der Trend zum eigenen Corporate Social Network nimmt immer mehr zu. Nach Starbucks, Nike, Dell und Chrysler, die als Vorreiter in diesem Bereich gelten, hat nun auch Barnes & Nobles, Top-Retailer in Amerika, mit My B&N seine eigene User Community gelauncht.


Interessant ist bei diesem Beispiel die Monetarisierungs-Hoffnung: Man geht anscheinend davon aus, dass sich durch den Kauf der diskutierten Produkte das Social Network finanziert. Ein interessanter Ansatz, der in diesem Fall gar nicht abwegig ist: Bücher verkaufen sich hauptsächlich durch Word-of-Mouth Strategie. Online empfohlen, online Kritik lesen, online kaufen. Bücher werden so zu Bestsellern und füllen so schnell die Kassen der Buchhändler.

Was an der Lese-Community gefällt…
– direkte Anbindung an die Homepage von Barnes & Noble
– gute Benutzerführung zur Kommunikation über Literatur, Musik und DVDs.
– Exportfunktionalität in Facebook
– 50 Avatare als Profilbild – Skater, Superheldin, Kobold, etc.
– Option diverse Lieblingslisten zu erstellen a la Amazon.
– Produktabgleich über Listen zum direkten Plausch über Bücher oder DVDs.

Was leider nicht zum Konzept passt…
– Obwohl man bei der Exportfunktionalität in Facebook mitgedacht hat, kann man nur über die Homepage von Barnes & Noble an die Community ran. Ein direkter Weg verspricht mehr Optionen hinsichtlich SEM/SEO, etc.

Spot On!
Die Zielsetzung solcher Konzepte ist mehr oder weniger überall gleich: stärkere Positionierung der Marke in einer avisierten Zielgruppe und Kundenbindung verstärken und optimieren. Man darf gespannt sein, ob die Community nicht doch lieber liest als chattet oder networked. Da könnte das privaten Empfehlungsmarketing schnell zum erliegen kommen. Denn dann fehlt das Geld in den B&N Kassen und der Community geht schnell die Luft aus. Bleibt abzuwarten, ob Amazon hier nachzieht…

Planning Your Internet Marketing Strategy – interessant und lesenswert…

Ralph F. Wilson, Mitbegründer der drei Magazine ‚Web Marketing Today‘, ‚Web Commerce Today‘ und ‚Doctor Ebiz‘, zählt in Amerika zu den international-angesehenen Persönlichkeiten im Webmarketing und E-Commerce. Sein Buch Planning Your Internet Marketing Strategy bietet ein außergewöhnliches Kochrezept für eine zukunftssichere E-Commerce Marketing Strategie.

Viele E-Commercler fragen oft, warum ihr Business nicht so richtig anzieht oder ganz scheitert. Oft geht es nicht mal auf eine schlechte Technik, mangelhaften Service oder die falsche Produktauswahl zurück, was einem als Beratungsansatz schnell einfällt. Das Buch von Ralph Wilson zeigt vielmehr auf, dass ein grundsätzliches Unwissen über das Potential des Internets hinsichtlich seiner Sales- und Marketingoptionen die Ursache für den Misserfolg von so manchem E-Shop ist. Anhand von wohl ausgesuchten Fallbeispielen werden E-Business Erfolge und Misserfolge erläutert. Herausgekommen ist ein Leitfaden für vier grundsätzliche Marketing Grundregeln, die man beim E-Commerce beachten sollte: Herausarbeiten des USP’s, Ziele definieren, Performance analysieren und Kunden richtig kategorisieren.

Entscheidend ist beim Aufsetzen und Führen eines Webshops die richtige Produkt Positionierung, die wiederum aus einem gesunden Marketing Mix entsteht. Interessanterweise ist bei der erfolgreichen Umsetzung nicht alles vom Budget und Investement abhängig…

Spot On!
Auch wenn das Buch Planning Your Internet Marketing Strategy für ausgefuchste BWLer keine Weisheiten offeriert, macht die Zusammenstellung und Illustration der Beispiele ein fundiertes Zusatzwissen, das einen über so manches Markt Modell nachdenken lässt und für E-Shop Anbieter definitiv nutzwertig ist.

Warum CEO’s und Geschäftsführer in Networks sein sollten…

Es ist immer wieder interessant zu sehen, welche CEOs und Geschäftsführer sich in Business Networks zeigen. So frägt man sich, ob und wie die Business- und Social Networking CEO’s und Geschäftsführer das Networking Dasein auch auf anderen Plattformen leben?

The Strategy Web macht einen Kurztest am Beispiel Xing…

In Xing finden sich die Geschäftsführer von asmallworld, MySpace, studiVZ, stayfriends und lokalisten.de sowie der CEO von Plaxo und Passado – allerdings nicht der CEO von LinkedIn noch der von Facebook. Ist es nicht eigentlich Pflichtprogrammm beim Mitbewerb zuzuschauen?

Ein interessanter Einblick in die unterschiedliche Mentalität von CEO’s und Geschäftsführern diesbezüglich ist, dass die deutschen ‚Network-Top-Manager‘ wenige Einblicke in ihr Business zulassen und ‚Bestätigte Kontakte‘ nicht freigegeben – ganz im Gegensatz zu den englischsprachigen Kollegen. Ist es nicht Sinn der Netzwerke, zu sehen, wer mit wem im Business in Kontakt steht?

Die Gruppenaktivitäten halten sich bei den CEO’s und Geschäftsführern gewaltig in Grenzen (oder sind ebenso nicht freigegeben) – klar, sind ja auch vielbeschäftigte Businessentscheider und alles an Wissen und Interessen will man den Premium-Usern wohl doch nicht preisgeben.

Ebenso sind die meisten offensichtlich nicht bereit Herrn Hinrichs erfolgreiches Businessmodell zu unterstützen – Premium Mitglied ist man dann doch eher nicht – zumindest dem Anschein nach.

Leiten wir daraus mal 10 Thesen ab, warum CEO’s und Geschäftsführer generell auf Business- und Social Networks aktiv sein sollten…

5 Thesen pro Business Networks

*Markenpflege: Wer die Marke führt, geht mit gutem Beispiel voran. Business Networks sind für Geschäftsführer ein weiteres Aushängeschild als erfolgreiches Brand und führender Manager der Branche sowie deren Aktivitäten im Web darzustehen.

* Informationsvorsprung: Durch die Vernetzung der CEO’s mit Partnern über Business Netzwerke kennt der CEO manchmal schon vor einem neuen Trend die Marktveränderungen z.B. wenn sich im Markt Dienstleister neu orientieren – oder sich der Mitbewerb mit den Dienstleistern unterhält. Der CEO kann so präventiv strategische Massnahmen ergreifen.

* Up-To-Date bezüglich eigener Mitarbeiter: Über Business Netzwerke ist jeder CEO besser über die Kontakte seiner Mitarbeiter informiert. Dank Statusmeldung erfährt er von Gruppenaktivitäten der Mitarbeiter und Neukontakten, die neben dem alltäglichen Business zur Verbesserung der Kommunikation mit Kunden, Partnern und sonstigen Kontakten der Mitarbeiter laufen.

* Neue Personal-Recherche Optionen: Business Netzwerke bieten bei Recruitingprozessen für Management Positionen einen guten Researchüberblick bei der Beobachtung, welche Art von Kontakten eine gewünschte Person über einen definierten Research Zeitraum generiert und welche Aktivitäten diese Person vornimmt.

* Position der Meinungsführer: Kommuniziert und diskutiert der CEO in Gruppen der Business Networks, zeigt er sein Interesse für die industriellen Branchenthemen, -fragen sowie deren Herausforderungen und demonstriert seine Mitarbeit an der Entwicklung der Branche.

5 Thesen pro Social Networks

* Business wird von Menschen gemacht: Ist ein CEO in Social Networks aktiv, bekommt das Business ein menschliches Gesicht und es erlaubt Partnern einen kleinen Einblick in private Vorlieben und Aktivitäten außerhalb der Businesswelt.

* Socializing Effect: Social Networks machen CEO’s greifbar und ermöglichen die ‚off-the-record‘ Kommunikation mit Partnern und Dienstleistern – und umgekehrt. Wer die Basis der Businessbeziehungen im privaten Augen behält, kann schnell mal ins Stadion eingeladen, zum Segeln mitgenommen oder zur Runde Golf ‚dazugeholt‘ werden. Und was man da so alles erfährt, weiß nicht nur ein CEO und Geschäftsführer…

* Kundensicht: In Social Networks wird in Gruppen viel über Marken, Produkte und Firmen ge’twittert‘. Wenn solche Meinungen vom CEO in Management Meetings eingestreut werden können, vermitteln dieser den Mitarbeitern den Kundenblick und kann den einzelnen Abteilungen Input über die Kundschaft liefern und was diese im Markt diskutiert.

* Mitarbeiter-Motivation: Läßt sich ein CEO in Social Networks blicken, ist er näher an seinen Mitarbeitern dran und bekommt zusätzliche Informationen über Interessen und Hobbies der Mitarbeiter, sowie teilweise auch Gruppenbildungen innerhalb der Abteilungen mit. Manchmal langt es schon, wenn der CEO einen Mitarbeiter auf seine persönlichen Interessen anspricht, zu einem Quiz beiderseitigen Interesses einlädt oder auch sich erstmal oder nur mit dem Mitarbeiter vernetzt.

* Kunden-Motivation: In Social Networks bewegt sich auch der CEO im Stile des Word-Of-Mouth Marketings und kann auch seine Blogs, Wikis und sonstige Web 2.0 Ideen seiner Mitarbeiter hinweisen. Da finden sich sicherlich so manche Kunden, die auf den Zug aufspringen und auch in diesen Medien aktiv werden.

Vielleicht fallen den Lesern ja noch weitere Gründe ein. Die sind dann jederzeit willkommen…

Zehn Aspekte der Web 2.0 Strategie, die jeder CTO und CIO wissen sollte.

Je länger man in der Internet Industrie mit einem starken IT-Fokus arbeitet, umso mehr merkt man, wie Firmen mit dem Web 2.0 kämpfen. Durch die sich extrem schnell verändernden Webtechniken, neue und intelligentere Features sowie sich permanent verändernde Webmodelle muss sich jedes Business mit veränderten Herausforderungen zurechtfinden und Ziele für das Webbusiness neu definieren.

Auf höchster Ebene ist zwar das gesamte Top-Management in Firmen gefragt, wenn es um eine erfolgversprechende Web 2.0 Strategie geht, aber der CIO und CTO müssen aus technischer Sicht für den richtigen Anstrich des Webbusiness den richtigen Pinsel wählen.

Dion Hinchcliffe bringt diese Einsichten auf den Punkt und schreibt auf seinem Blog über ‚Ten Key Aspects of Web 2.0 Strategy that every CTO and CIO should know‘.

Er positioniert aus der Marketing- wie auch aus der Business Perspektive – adressiert aber prinzipiell jeden Business-Strategen.

Also, unbedingt lesen…!

Yammer ist in, Twitter out…

TechCrunch50 feiert in diesem Jahr einen neuen Stern: Yammer, der clevere Twitter Mitbewerber, stellt die LinkedIn Frage: Woran arbeitest Du gerade?

Die Unternehmensthemen werden gemäß des Gesamtzusammenhanges der Webkommunikation weitergedacht. Technisch gesehen ähnelt Yammer Twitter – dennoch mit einem klaren Mehrwert für die Unternehmens- und Projektkomunikation.

Grundsätzlich wird Networking bei Yammer groß geschrieben: Kostenlos können Unternehmen ihr eigenes Company Network ins Leben rufen. Zugangsvoraussetzung ist die Emailadresse des Unternehmens, sprich: die aktive Firmenadresse der Firmen Domain.

Yammer ist vor allem aber ein Web 2.0 Business mit Zukunft: Was vielen Businessmodellen des Web 2.0 Zeitalters fehlt, kann Yammer vorweisen: ein einfaches Finanzierungsmodell und attraktiv im Preis für Unternehmen. Obwohl alle grundsätzlichen Features kostenlos sind, müssen Unternehmen für administrative Rechte der nutzbaren Firmennetzwerke einen Dollar pro Mitglied und Monat investieren. Sonst geht nichts – keine Sicherheitseinstellungen, kein Löschen von Mitgliedern aus dem Netzwerk, kein Löschen von Nachrichten, kein eigenes Branding im Netzwerk.

Warum ist Yammer besser für Unternehmen?

Struktur und Kontakte
Es gibt zusätzliche Features bei Yammer, die für die Unternehmenskommunikation sowie die Unternehmensaktivitäten von Vorteil sind. So werden u.a. detaillierte Kontaktdaten und ein Organigramm aufgezeigt.

Variable Kommunikation
Yammer bietet alle interaktiven Arten der Kommunikaiton: Instant Messaging, Email, SMS (bisher US), Mobile: Blackberry und iPhone.

Optimierte Projektkommunikation
Reaktionen auf Einträge sind auch nichtchronologisch untereinander darstellbar – oft bei Twitter vermisst. Bei Projektarbeiten und -diskussionen ein unverzichtbares Feature für das Verständnis der Kommunikationfolge.

Extrahierbare Links
Links werden unmittelbar extrahiert: Sämtliche Posts der Mitglieder werden in einem eigenen Bereich dargestellt.

Optimierte Suche
Yammer bietet seinen Mitgliedern die optimierte Suche nach Tags, Inhalten und Mitgliedern. Twitter muss da noch etwas nachsitzen trotz Summize.

Spot On!
Twitter war das Vorbild, Yammer bringt es zur Vollendung. Entscheidend ist die Umsetzung des unternehmerischen und kommunikativen Gedankens. Eine neue Chance für Firmen die Kommunikationstrommel richtig strukturiert zu schlagen.

Das 3:1-Modell der Webstrategie

Wenn man mit einem Blog ein Thema behandelt, versucht man diesem inhaltlich gerecht zu werden und ein Brand zu kreieren. Auf Dauer muss man sich auf das Wesentliches konzentrieren, auch wenn das Thema ‚Webstrategie‘ endlos scheint. Dieser Beitrag ist wie eine Rückbesinnung – ähnlich einem verantwortlichen Manager im Unternehmen, die langfristig eine erfolgreiche ‚Marschrichtung‘ für ihre Abteilung oder das Unternehmen vorgeben wollen.

In einem Beratungsgespräch wurde ich vor kurzem gefragt, ob ich für das Thema Webstrategie ein Modell hätte, da Webstrategie oft mit Webmarketing gleichgesetzt werde. Dem möchte ich klar wiedersprechen, denn es sind mehr Abteilungen essentiell für eine erfolgreiche Webstrategie: insgesamt -meiner Meinung nach- drei essentiell wichtige, wobei man bei dem Thema, wie Markwort sagen würde, „…immer an den Internetuser bzw. Kunden denken“ muß.

Lange überlegt man, wie Webstrategie kurz in einem Modell zu umreißen ist. Hervorgekommen ist ein 3:1 Modell der Unternehmensabteilungen zum Internetuser bzw. (potentiellen) Käufer.

Die essentiellen drei Abteilungen…

Marketing
Für die zukünftige Webkommunikation müssen die Bedürfnisse der Internetuser abgeklärt werden – z.B. mittels (Quick) Polls, Online Research oder durch die Auswertung vorhandener Daten aus verschiedenen Aktivitäten zur User bzw. Kundengewinnung (Web-Analyse). Oft sind diese Daten in Unternehmen vorhanden, aber nicht in auswertbarem Zustand, oder Verständnis des Managements für taktische und alltägliche Massnahmen.

Entscheidend ist zukünftig, dass die Daten über einen kontinuierlichen Prozess erhoben, gesammelt werden und vor allem dieser Prozess durchläufig und etabliert bleibt. Das Ergebnis sollte eine Typologie eines klassischen Internetusers bzw. Kunden ergeben. Der Benefit für die Marketingabteilung… die eigene Daseinsberechtigung und Handlungshoheit wird transparent und an den Vertrieb können Ideen, Angebote und Aktionen zielgerichteter Ansprache adressiert werden.

Sales (Vertrieb)
Das Informationsmedium Internet hat den klassischen Vertrieb „upside down“ gestellt: langfristige Entscheidungszyklen seitens der Käuferschaft werden so stark verkürzt, dass Salesabteilungen gezwungen sind, schnell zu (re-)agieren sowie die Entwicklungsabteilung und das Produktmanagementimmens unter Druck zu setzen. Zeit für strategische Vorgehensweisen bleibt aufgrund von zu erfüllenden Budgetzahlen und Shareholder Value Ansprüchen wenig.

Chance oder Hinderniss? Mehr eine Chance…! Die Webseite ist die interaktive Visitenkarte des Vertriebs: Gerade im Web 2.0 fungiert der Internetuser als ‚Interessensschwamm‘, wenn er mit einer Call-To-Action konfrontiert wird. Dementsprechend sind Marketing und Sales gefordert, enger zu kooperieren als früher, um dem Internetuser begehrenswerten Content anzubieten. Nicht nur als taktische Vertriebsmassnahme mit kurzweiligem Effekt, sondern als langfristig führende Hand im ‚Sales-Wunsch‘ nach Markentreue.

WebTech (Web Development und IT)
Die Webtech- und IT-Abteilung sieht sich der Schwierigkeit ausgesetzt, die technischen Ressourcen (menschliche wie technologische) bewerten zu können; vom Design/Layout über Content bis hin zu Datenverfügbarkeit, -speicherung und auswertung. Dies erfordert ein gutes Projektmanagement im Team, denn es gilt zwei Hürden zu bewältigen: Rechtzeitigkeit und Notwendigkeit.

Auch wenn die Kosten für Anschaffungen wie CRM, Business Intelligence Systeme, Datenbanken, etc. deutlich gesunken sind, sollte das Webbusiness aus technischer Sicht der Typologie des Internetusers angepasst werden. Derzeit wird viel investiert in die neuzeitliche Unternehmensausrichtung (technisch wie zwischenmenschlich-kundenavisiert). Bleibt die Frage ob zu recht…

… und die Zielgruppe.

Internetuser (zunehmend als Community auftretend)
Es gibt drei Typen Internetuser, die eine Webseite besuchen: Kunden, Partner und Mitbewerber. Marketing, Sales und WebTech/IT stehen also vor dem permanenten Dilemma, den Käufer- oder Nutzertypus zu kategorisieren, zu managen und zu führen. Und jeweilige Zugriffe von den Bedürfnissen der Partner oder Lauschangriffen des Mitbewerbs zu unterscheiden.

Zudem verändert sich die Typologie des Kunden im Laufe der Jahre zunehmend kurzfristiger -durch immer neue Technologien, Internet-Bewegungen und Gewohnheiten. Langfristige Taktiken und Techniken zur getrennten Akquise und Pflege aller Internetusertypen wird erschwert und diese langfristige Wirkung generell in Frage stellt. Die Integration eines dynamischen Abstimmungsprozesses kann dieser Entwicklung zu einer proaktiven, dynamischen Produktentwicklung, Absatzsteigerung und Kommunikationsoptimierung verhelfen.

Spot On!
Das Web wird derzeit in seiner Langfristigkeit fast ausschließlich als kurzweiliges und kurzfristiges Tool der Unternehmensreaktion genutzt – egal ob aus Sicht von Twitter, Microsites, Blogging oder Social Netzwerken. Überholt Taktik also die Strategie?

Webaktivitäten von Unternehmen sind zu einem zielorientierten strategischen Mittel der Unternehmenskommunikation zu erheben und nicht mehr nur als Verantwortlichkeit des Marketings zu erachten. Die Webaktivitäten erfordern einen grundsätzlichen Unternehmensdialog und -austausch des Managements und der Branchen. Zahlreiche Unternehmen versuchen dies – leider lediglich in Sinne eines taktischen Umsatzbringers.

Am Ende entscheidet über Erfolg und Mißerfolg der Unternehmen die (manchmal schon zentralisierte) Community der Internetuser/Kunden. Sie gibt die Webstrategie vor, hinterläßt im Web ihre Visitenkarte und alle Präferenzen – sehr oft ungehört und ungeachtet…

Ihr Unternehmen denkt anders? Kommentare willkommen…

Web 2.0 und Communities

Das Thema Web 2.0 ist in aller Businessmunde. Eine Diskussion mit einem Kunden machte mich auf eine amerikanische Studie aufmerksam mit dem Titel ‚Web 2.0 and Beyond 2008‚. In der Executive Sumary las ich die Worte: 93% der Webseiten fügen 2008 Web 2.0 Funktionalitäten hinzu. Ja, sogar schon in den nächsten sechs Monaten wollen mehr als die Hälfte der Webseiten Web 2.0 Features ihrer Seite hinzufügen, um die Seite um Nutzererfahrungen zu bereichern.

Was aber assoziieren die Studienmacher mit Web 2.0? Ganz einfach u.a. Meinungsaustausch, personalisierte Nachrichten sowie erweiterte Einsichten. Aber kann man das wirklich als Web 2.0 bezeichnen? Nutzt das den Begriff nicht langsam völlig ab und lässt ihn bedeutungslos erscheinen? Ist Web 2.0 ein Hype oder schon ‚Web2.0ver‘.

Nachdem wir nun permanent mit solchen Studien konfrontiert werden, stellt man sich die Frage, ob Web 2.0 aus Businesssicht gut ist oder nicht? Ist es sinnvoll, wenn nahezu jedes Brand seine eigenen Communities schafft? Oder Web 2.0 Technologien aufbaut und einsetzt, obwohl die oft wenig erfolgversprechend, ja nicht einmal zielgerichtet, für das Business sind?

Jedes Unternehmen sollte sich die Frage stellen, ob man die Web 2.0 Anstrengungen nun langfristig oder kurzfristig macht und das aus zwei Gründen: Einmal losgetreten, können Firmen die Communities um ein Brand nicht einfach wieder einschlafen lassen. Angesichts des schnellebigen Business heutzutage, ist die Brand Loyalität eher von kurzer Dauer und eine solche Einstellung der Aktivitäten würde den Loyalitätsgrad noch weiter schwächen.

Und je mehr man die Kunden und User in das Business integriert, um so mehr steigert man die Erwartungshaltung der User und Kunden für neue Interaktionen angesichts der hohen Bereitschaft, wie man aus verstärkten Social Media Aktivitäten sieht. Web 2.0 Tools einfach einzusetzen, weil es alle machen, ist langfristig ein Businesskiller.

Web 2.0 muss man aus Unternehmenssicht eigentlich ganz anders interpretieren: War das Management früher zum Zusehen wie am Fernsehapparat verdammt, kann man nun unmittelbar in die Kommunikation mit dem Kunden auf der eigenen Firmenwebseite (oder über Microsites) treten – ok, noch nicht in Realtime, aber damit wird es dann sicherlich mit Web 3.0 oder Web 4.0 soweit sein: Teilnahme ist das geflügelte Wort, was sich aus Web 2.0 herauskristallisiert und von den Unternehmen erkannt werden muss.

Das Business der Unternehmen hat sich mit Web 2.0 drastisch verändert. Mit Web 2.0 stehen Unternehmen vor der Herausforderung ihre Webstrategie (wenn vorhanden) und ihre taktischen Plannungen (inklusive IT) zu überdenken. Die Kommunikation schlüpft in eine bisher völlig unbekannte, neue Rolle (vom Sendungsanbieter zum interaktiven Medienmacher bzw. vom Teilnehmer zum Moderator). Zudem müssen alle Firmendiestleistungen (Kundenservice, Support, Feedback) diesen neuen Prozessen und Gegebenheiten angepasst werden.

Technisch gesehen, gab es die oft als Web 2.0 Features deklarierten neuen Möglichkeiten, prinzipiell schon lange. Natürlich sind diese, genau wie die User, mit der schnellen technischen Entwicklung der letzten Jahre ‚interneterwachsener‘ geworden. Die Frage ist aber doch, was macht eine Community aus, die ein Brand um sich kreiiert? Der Einsatz von Features wie Communities, Blogs, Wikis, Podcasts, Streaming Media, Kommentare, Bewertungen, RSS-Feeds, Empfehlungsmarketing-Tools, etc. machen noch keinen Community Frühling. Erst die interaktive Teilnahme der User untereinander erschafft eine Web 2.0 Community und Firmen müssen sich diese Ideen strategisch zu Nutze machen – und vielleicht lieber manchmal auf den Einsatz eines Web 2.0 Tools verzichten als alle technischen Optionen nutzen zu wollen.

Manchmal ist es einfacher seine Kunden zu fragen, was sie wirklich wollen als irgendeinem Internethype zu folgen. Da kann ein gut eingesetztes Web 2.0 Tool schon reichen. Als Beispiel sei hier der erfolgreiche Einsatz der Dell’s Idea Storm Idee genannt, was dem User wie dem Kunden einen Benefit gebracht hat, denn das ist das eigentliche Ziel für das Web 2.0 Business: Geben und Nehmen.

Microsoft’s Art of Office ist ein weiteres gutes Beispiel dafür. Microsoft stellt eine Bibliothek für User-generierte, wiederverwendbare Dokumente mit technischen Feinheiten zur Verfügung. Das sind die Features, die später die Verwendung und den Einsatz von Office attraktiv machen. Für ein Großunternehmen untypisch ist der offene Gebrauch der Plattform – keine Registrierung für Uploads-, Downloads oder Nutzung der Plattform.

Spot On!
Web 2.0 offeriert dem Internetbusiness viele Möglichkeiten. Ob diese und welche Sinn machen, muss jedes Unternehmen für sich selbst überlegen. Wer aber einfach nur dem Web 2.0 Trend hinterherläuft, verschießt schnell sein Pulver und muss diesem später bei der langfristigen Fortführung der Communities hintertrauern. Wer vorher die Kunden frägt, spart Ressourcen und erspart Enttäuschungen – letzteres für Unternehmen und Kunden.

Offlinewelt 1.0: Vom Empfänger zum Sender – Prosumer als Brand Botschafter

Dass Konsumenten essentiell für das Business sind, ist klar… Sie sind oder werden schließlich Kunden. Als Kunden können sie aber auch -geschickt eingesetzt mit Web 2.0 Mitteln- Botschafter einer Marke werden. Eine kurze Analyse anhand des Sender-Empfänger Gedankens…

Früher hat man die Marketing Kommunikation genutzt, um den Bekanntheitsgrad zu steigern und aus Interessenten Kunden zu machen. Man hat CRM Massnahmen gestartet (Online und Offline), um Interessenten zu informieren oder den Kundenstamm zu erhalten. Aufgrund des übersichtlichen Mitbewerbs und der geringeren Markenvielfalt war die Loyalität der Kunden stark, was den Unternehmen die Kundenkommunikation vereinfachte.

Der Kunde konnte die Übersicht behalten und musste sich nur zurücklehnen. Die Informationen kamen sowieso in den Briefkasten geflattert. Aber beide hatten nicht die Option der permanenten interaktiven Kommunikation. Um das Kundenfeedback zu einem Brand einzufangen, mussten Firmen Studien machen, die eher dürftige Ergebnisse nach sich zogen. Die Kunden begeisterte es schon gar nicht. Der Rolle des Konsumenten entsprach der des klassischen Empfängers.

Inzwischen haben sich die Konsumenten aus ihren Sesseln erhoben und geben das Tempo der Brandentwicklung vor. Umso wichtiger, Plattformen zu schaffen, an denen sich Meinungen und Äußerungen über das Brand sammeln. Unternehmen müssen Konsumenten zu aktiven Prosumern machen – falls diese es nicht schon selbst tun. Der Konsument wird immer mehr zum Sender – des Brands.

Nehmen wir das Beispiel Nutella. Wie man weiß, bieten Social Networks die Option, Communities zu bilden. In Facebook gibt es angeblich über 500 (!) Gruppeneinträge zu Nutella und seiner Beliebtheit. Teilweise sind die Einträge ,sichtbar‘ von Ferrero initiiert. Interessant ist, dass sich ständig neue Gruppen bilden -von Usern angestoßen-, die dann zwar anders heißen, aber denselben Tenor haben: positive Äußerungen zu Nutella! Mal heißt es dann ,Addicted to Nutella‘, mal ,Ich liebe Nutella‘. Andere Sprache sonst kein Unterschied. Wenn soviele Gruppen Nutella lieben, kann man dann noch eine andere Nuss-Nougat-Creme kaufen? Die Brand Botschafter beeinflussen die Kaufentscheidung gewaltig – der Entscheidungsprozess ist dynamischer und schneller. Ohne, dass die Kunden es merken, werden Sie zu Botschaftern und Multiplikatoren der Brand Message der Firmen.

Vor ein paar Wochen noch meinte ein Marketingleiter zu mir. Früher konnte man sich darauf verlassen, dass ein Kunde wieder die Marke kauft, die er bisher mochte. Heute ist das nicht mehr so…! – sagt er. Dem muss man wiedersprechen – mit einer Einschränkung: Die neuen Kommunikationsregeln muss man natürlich beachten.

Die Web 2.0 Kommunikationsmultiplikatoren wie Blogs, Twitter, Social Netzwerke, etc. müssen natürlich zahlreich und an den richtigen Stellen eingesetzt werden. Dann aber sind sie effizienter für die intensive Kundenkommunikation als bekannte klassische Massnahmen. Und sie liefern neue Ideen und Ansätze für die Marketingkommunikation.

Unternehmen müssen Anreize schaffen, Ideen testen, sowie zuhören können und wollen. Durch den heutigen webaktiven Prosumer erfährt jedes Unternehmen mehr über seinen Mitbewerb, seinen Ruf, sein Brand und sein Business als mit jeder gängigen Marktforschung. Denn, mal unter uns: Wer hat die Zahlen der eigens initiierten Marktforschungen von früher denn schon geglaubt?!

Zwei Großunternehmen haben übrigens schon erfolgreich vorgemacht, wie man Konsumenten aktiviert: Dell und Starbucks. Dell’s IdeaStorm ist vermutlich das bekannteste Beispiel, wie eine Firma sich Tipps für neue gewünschte Services und Proukte von den Prosumern und den eigenen Kunden geholt hat. Und gleichzeitig hat man das doch etwas angeschlagene Image mit dieser Idee wieder auf Vordermann gebracht und eine innovative unternehmerische Denke bewiesen. Die Produkte treffen die Anforderungen der Kunden besser und das Brand bekommt ein offenes und klares Image. Dennoch gibt es wenige Firmen, die sich so offen ihren Kunden gegenüber präsentieren. Frägt man sich, warum eigentlich, wenn es dem Brand doch offensichtlich gut tut. Starbucks wartet mit einer ähnliche Strategie auf, die man sich als gutes Vorbild unbedingt hier ansehen sollte.

Fazit
Wer aus Prosumern Botschafter seines Brands macht und diese in sein Produtkstrategie einbezieht, erfährt aus erster Hand und von seiner unmittelbaren ‚Fangemeinde‘, ob die entwickelten Produkte im Markt ankommen werden oder nicht.

Was aber nicht heißt, daß ein auf den ersten Blick nicht attraktives Produkt nach Meinung eines Brand Botschafters gleich ein ,Rohrkrepierer‘ wird. Man muss schon genau hinhören, um zu erfahren, was die Kunden ,senden‘. Das ist zwar eine alte Sales Weisheit. Aber, so oft wie diese ignoriert wird, kann man die gar nicht oft genug wiederholen…

Und die in diesem Post dargestellte Strategie hat noch einen Vorteil: Die Markenkommunikation hat für Kampagnen authentische Testimonials aus dem normalen Leben (siehe Dove Werbung) und kann auf teure VIP Testimonials verzichten.

Offlinewelt 1.0 – alles der Umwelt zu Liebe

Wie viele Deutsche gestehe ich offen und ehrlich: Ich liebe Autos. Wenn es aber um die Umwelt geht, plagt mich das schlechtes Gewissen wie so viele Lohas heutzutage. Für manche wird es dennoch zum Motor für neue Businessideen. Natürlich profitieren wir gehörig davon und danken es den cleveren Businessmenschen, die uns so das schlechte Gewissen nehmen. Schließlich geht die Umwelt uns alle an und wir sollten alle aktiv ‚grün‘ werden.

Früher kaufte man sich zum Beispiel Zeitschriften, wie „Autobild“ oder ,auto, motor, sport‘ in denen die neuen 4-Liter Ozonschichtkiller die Aufmerksamkeit erregten. Heute hingegen informiert man sich über die grüne Alternativen… – nicht nur online – sondern auch offline.

Ein Trend, der zwar aufgrund der starken Papierproduktion nicht wirklich dem Lohas entspricht, aber die Zielgruppe der mobilen Lohas voll in Fahrt bringt. Davon abgesehen: Online sein, verbraucht auf Energie. Hm, was ist jetzt besser…?

Schon immer hat mich interessiert, welches denn eigentlich die spritsparenden und umweltfreundlichen Autos sind. Seit heute weiß ich es, dank „ecomobil“. So heißt der neuste alternative Auto-Magazin Clou am Kiosk, der 180 ecomobile Exemplare auf 200 Seiten präsentiert und Wissenswertes von Hybrid über Erdgas bis zu neuen Modellen und Biorabatten bei Versicherungen verspricht. Somit kennt man jetzt, alles was ökologisch rollt und für die Lohas Gesellschaft hipp ist. Wer also so denkt, wie ich…: Los zum Kiosk! Aber bitte: Radeln Sie hin!

Auch der Verband der deutschen Automobilindustrie (VDA) gibt diese Woche mit einer Umwelt-Offensive Gas. Der VDA wirbt mit „Unsere Autos“ für den Klimaschutz. Unter dem Motto „Umwelt Autosommer“ präsentieren die Hersteller Audi, BMW, Daimler, Ford, Opel und VW serienmäßig mit Klimaschutz ausgestattete Flitzer, die deutlich unter dem CO2 Abgas-Durchschnitt liegen. Zu gewinnen gibt es natürlich auch was: Autos, Sprit und Testfahrten! Kleiner Tipp an die Konzerne: Vielleicht hätte man da eher auf Spielzeugvarianten der 18 präsentierten Modelle als Gewinne zurückgreifen sollen – der Umwelt zu Liebe.

Und als ich heute zum Kiosk will, treffe ich den Bäcker um die Ecke. Er sagt, er würde mir die Brötchen auch am Wochenende liefern. Sein neuer Service nennt sich Ihr Frühstücksbote. Gut, denke ich, denn schon oft hab ich mich gefragt, warum so ein Service nicht schon längst angeboten wird. Schont doch die Umwelt, wenn nicht jeder selbst zum Bäcker saust für ein paar Bissen, die wir der Natur wegnehmen.

Ja, die liebe Umwelt sorgt für viele neue Ideen. Manche nimmt man an, manche nicht… Den Bäcker mag ich echt gern, aber ich radle dann doch lieber mit dem Sohnemann dort hin. Er freut sich Zeit mit Papa zu haben, wir beide sind ecomobil und lieben es danach in Auto Zeitschriften zu blättern.

Ach, freu ich mich aufs Wochenende, die Natur, die Wiesen, die Berge…