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Offlinewelt 1.0 – Besuch Online Marketing Event

Vor ein paar Tagen erhielt ich eine Email Einladung einer weltweit agierenden, renommierten Anwaltskanzlei. Der Event sei zum Thema „Aktuelle Trends und Entwicklungen im Online-Marketing. Wohin geht die Reise?“. Ein hehres und interessantes Angebot, denke ich – die Zeit nehme ich mir im Sinne des Blogs. Also, habe ich die Reise angetreten und mich im traumhaften Königssaal des Hotels Bayerischer Hof in München eingefunden.

Management der Offlinewelt 1.0 – Händedruck, Edelhotel, Silberbesteck, ein riesiges Frühstücksbuffet lässt keine Wünsche offen. Das war teuer…!

Nun bin gespannt, wieso eine Rechtsanwaltskanzlei das Thema Online-Marketing im Fokus hat. Bei der referierenden Emailversandfirma eCircle gäbe es da schon Ansätze für den Brückenschlag Online-Marketing und Recht wie z.B. Rechtlich einwandfreie Usergenerierung, Datenschutz und Einstellung der Internetuser zu Drittanbietern, Spam und Mailtechnologien, Opt-In und Opt-Out, etc. Genug Futter für einen Technology Breakfast also…

Dann erfahre ich, dass der Referent 20-30 Minuten reden wird. Kurzfristiger Schock! Hat Online-Marketing so wenig Zukunft? Dann Hoffnungsschimmer… es gibt auch eine Q&A im Anschluss.

Zum Vortrag: Kurze Selbstdarstellung des Referenten und Präsentation der Firma – ohne Beamer, Rechner und Internet. Hallo, Herr Referent, es geht um Online-Marketing! 10 Minuten sind schon um, jetzt aber mal zum Thema. Denkste! Oberflächliches Geplänkel -einem Webglossar ähnelnd- zum Status Quo des Online Marketing… *Gähn*. 25 Minuten sind rum – Ende!

Entsetzt sehe ich meine Tischnachbarin an, die ebenso bedröppelt guckt: ,Und wo ist die Zukunft?‘ frägt sie mich. Warum macht die Kanzlei den Event mit eCircle? Wo sind die die beiden Parteien vereinenden Themen? Wie zahlt sich das Frühstück für die Veranstalter, die Kanzlei, aus? Stille… Fragen über Fragen verbinden die Besucher. Fragen? Ach stimmt, die Q&A gab es noch… Die Teilnehmer versuchten den oben angesprochenen Brückenschlag, die Fragen wurden gestellt – mit Fallbeispielen aber verwischt und nicht beantwortet.

Und dann war mir klar, was an Events in der Offlinewelt 1.0 problematisch ist…

Einmal drin, kann man sich nicht einfach unsichtbar klicken. Interaktive Diskussionen bei 50 Leuten sind unmöglich. Negative Kommentare postet man jemand ungern ins Gesicht (auch wenn man die rhetorischen Regeln beachtet) und Networken ist bei solchen juristischen Veranstaltungen offenbar nicht angesagt. Zumindest schienen Veranstalter wie Referent weniger den interaktiven denn eher repräsentativen Eindruck erwecken zu wollen.

Wahre Kommunikation in der Realität, also das Sender-Empfänger-Modell in Reinkultur, ist einigen Menschen ohne Tastatur abhanden gekommen. Dann lieber schnell den Blackberry aus der Tasche ziehen.

Zum Glück gibt es Blogs…

Spot on!
Mein Vorschlag also… Das nächste Mal lieber den Vortrag streamen. Prinzipiell stelle ich mir für einen solchen Breakfast-Event zukünftig eine Einladung gemäß des Konzeptes ‚Manageressen-auf-Rädern‘ Podcast (Copyright Meyer-Gossner) vor, sponsort by Veranstalter.

Hat viele Vorteile: Man logt sich ein, hört zu, kann nebenbei arbeiten, interaktiv (re-)agieren auf den Videovortrag, mit den Teilnehmern chatten und sitzt in gemütlicher Kleidung da. Das Auto bleibt stehen (für LOHAS Verfechter ein großer Gewinn!). Das zugesandte Essen nimmt man dankend an. Die Familie freut sich, dass es Fruchtsalat und frische Croissants am Morgen gibt … und im Notfall klickt man sich einfach raus.

Ja, Online Marketing hat Zukunft…!

Web-Entwickler – populär wie nie zuvor.

Second Life, Facebook, MySpace – alle Top-Player im Webmarkt reissen sich um Web-Entwickler (Web Developer). Ob in der Open Scource Welt oder als Festangestellte, die dem Mitbewerb das Leben schwer machen sollen. Diese Woche wurde einem wieder mal bewußt, was wäre das Web nur ohne die Unterstützung, die Kreativität und das Verständnis der Web-Entwickler.

Welche Techniken dabei zum Einsatz kommen, erinnern mich sehr stark an die Motivationsmechanismen in Salesabteilungen: Incentives müssen her. Facebook hat das hervorragend vorgemacht, indem man den Web-Entwickler erlaubte, an ihren eigens entwickelten Applikationen zu verdienen. MySpace schlägt zurück und macht es den Kreativen noch einfacher ihre viralen Applikationen zu monetarisieren. Der Kampf um die Web-Entwickler nimmt an Dynamik zu.

Dazu schreibt die LA Times: Mit Erfolg. So hätten 10.000 Entwickler 1.000 neue Applikationen hervorgebracht, die die Treue der 117 Millionen weltweiten MySpace User erhalten würde. Die heutige Social Networking Nachricht in diesem Königskampf passt da allerdings nicht dazu. Offensichtlich kam der strategische Zug etwas zu spät. Die dem US Medienkonzern News Corp. gehörende Plattform Facebook hat inzwischen die Social Networking Hoheit von MySpace eingeholt und das bei einem gleichzeitig stagnierenden MySpace Wachstum – userseitig.

Stellt man sich folgende Frage: Hätte man die Incentives für die Web-Entwicklungen an die unmittelbare Erhöhung der Userzahlen geknüpft – wo stünde MySpace dann? Im Managementbusiness ist das ein gängiger Prozess. Man bewertet ein Webbusiness und seine Manager nach Umsatz und nach Userzahlen. Eindimensionale Denke von MySpace also im Zuge des dynamischen Wettbewerbs um Web-Entwickler? Vermutlich war der Gegenzug eher eine pure Salesreaktion.

Ein typisches neuzeitliches Managementphänomen kommt da zum Vorschein: Das operative Geschäft lässt kein strategisches Vorgehen auf die Schnelle zu; Tagesgeschäft regiert ohne seine Königsdisziplin: Distanz zu täglichen Prozessen. Schnell ein Gegenangebot und den Rest erledigt der Markt. Sehr fraglich diese Taktiken, oder? Und doch immer wieder genutzt…

Jetzt sitzt man da als Salesverantwortlicher… und frägt sich, ob man den richtigen Beruf gewählt hat. ,Hättest halt was Gescheites gelernt, gell…‘ Den Spruch der Eltern hat man unzählige Male hassen gelernt. Aber Web-Entwickler? Hätte man früher einem Freund erzählt, man studiert Web-Entwickler oder Web-Design, hätten die Freunde nur darauf gewartet, dass einem die Pickel schlagartig ins Gesicht springen, man die Brille aus der Tasche zieht und sich ins stille Kämmerlein zurückzieht … ein Freund weniger halt. Tut mir leid, aber zu unserer Zeit war die Reaktionen so…

Fazit!
Und heute? Da steht Burghausen Kopf, wenn sich nächste Woche bei der Konferenz für Web-Developer und Web-Designer die Elite der deutschsprachigen .Net Welt trifft. Ob MySpace, Facebook oder SecondLife Funtionäre dort versuchen Web-Entwickler zu rekruiten? Da werden dann so Sachen besprochen, wie ,Welche Vorteile bringt der Einsatz von WPF in klassischen Line-Of-Business Applications? ‚ Bahnhof!? Oder das Schwerpunktthema Silverlight. Nochmal Bahnhof!? Beruhigt hat mich dann, dass selbst in dieser Zielgruppe das Thema wohl Verwirrung auslöst, wenn es um die generelle Funktionalität und zur Unterscheidung zwischen Version 1.0 und 2 geht.

Da bleibt man doch lieber bei Dollar, Britischem Pfund und Euro – Währungen und Verkaufsmechanismen ändern sich nicht so schnell.

Online Werbeausgaben wachsen – welchen Wert hat ein Internetuser?

11 Milliarden EUR betrugen 2007 die Online Werbeausgaben in Europa laut eines neusten Reports des Interactive Advertising Bureau (IABE) – eine beachtliche Steigerung um 40%. Die meisten Investitionen werden dabei in den 3 Ländern England, Frankreich und Deutschland getätigt. Dennoch entsprechen die Ausgaben pro Internetuser dem nicht: Norwegen hält derzeit die Spitze und investiert pro Internetuser 134,63 EUR, gefolgt von England 120,80 EUR und Dänemark 109,48 EUR – Deutschland hält sich mit 76,10 EUR im Durchschnitt (80,60 EUR).

Bei aller positiver Investitionsbereitschaft, stellt man sich doch folgende Fragen: Werden Werbegelder in Deutschland effizienter eingesetzt? Überprüfen deutsche Unternehmen die Effektivität ihrer Ausgaben regelmäßiger, um so kostensparender die Quantität ihrer registrierten Internetuser zu erhöhen? Inwieweit, oder wird überhaupt die Qualität der gewonnenen Userdatenbank zeitnah evaluiert? Dies lässt sich nur von Fall zu Fall beurteilen, wenn man den Nutzen des gewonnenen Internetusers für das Unternehmen betrachtet.

Wer oder was ist denn ein Internetuser für ein Unternehmen? Ein Markentreuer, ein loyaler Nutzer der Dienste der PR- und Marketingabteilung oder ein potentieller Kunde? Grundsätzliche Fragen, die bereits vor einer Werbeausgabe klargestellt werden müssen, um die richtigen Parameter für die Effizienz der Werbeausgaben nicht aus den Augen zu verlieren.

Nehmen wir an, sie sind ein Softwareunternehmen und verdienen mit einer Lizenz 49 EUR? Sind dann 76,10 EUR pro User bei den Werbeausgaben gerechtfertigt, wenn Sie noch G&A Kosten einrechnen bzw. über den Channel vertreiben? Wie sieht es mit einem rechtlich angenommenen, rechnerischen Wert von 5-10 EUR pro User bei einer Community aus, wenn ein sehr aktiver User durch seine Kommentare die Community im Google Ranking nach vorne treibt durch weitere User Registrierungen?

Spannend wäre also die Frage: Was ist ein gewonnener Internetuser nach 3 oder 5 Jahren wirklich wert gewesen. Denn am Ende zählen die Ergebnisse im Rahmen einer Gesamtbetrachtung und die dauerhafte Loyalität des Internetusers. Solche Studienergebnisse gibt es leider nicht öffentlich…

Den Blog interessiert deshalb ihre Meinung!

Werden in Deutschland solche Überlegungen in Management Meetings überhaupt diskutiert? In welcher Regelmäßigkeit? Kommen Unstimmigkeiten zwischen den Abteilungen auf? Und generell: Was ist ein Internetuser ihrem Unternehmen Wert?

Kommentare sind willkommen.

Mitbewerber – was ist deine Strategie…


Gespräche mit Top Managern haben gezeigt, dass die Entwicklung des Web die Firmen und das Management mit dem Internetbusiness überfordert haben. Inzwischen ist die gängigste Vorgehensweisen: outsourcen statt intern projizieren, internationalisieren anstatt lokalisieren und vor allem kopieren statt initiieren.

Der Mitbewerb wird zum Vorbild des eigenen interaktiven Denkens und Handelns?

In zahlreichen Meetings berichteten Manager aus verschiedenen Abteilungen, dass sie mit dem Internetbusiness der Firma zufrieden sind. Der Mitbewerb sei auch nicht besser. Auf die Frage, wer für das Thema Internet verantwortlich sei, gaben sie die Marketingabteilung an. Ob die anderen Abteilungen dem Marketing denn die Kommunikation zum Kunden, die Adressierung neuer Produkte, die Analyse der Internetbewegungen von Interessenten, den Sprachduktus der Firma, etc. vorwiegend der Entscheidung der Marketingabteilung? Antwort: Ja, natürlich spreche man bei Bedarf darüber. Die Antworten sind so ehrlich wie bedenkenswert.

Laut des EIAA Reports ‚Online Shoppers 2008‘ wechseln 40% der europäischen Internetkäufer nach einer Internetrecherche die Marke. Sprich: Wer sich auf vergangene Prozesse verlässt, kann schnell mit seinem Internetbusiness untergehen. Dabei kommt es nicht darauf an, ob es sich um eine reines Internetbusiness bei ihrem Unternehmen handelt. Denn , wie eine Yahoo Studie berichtet, ist das Internet das wichtigste Informationsmedium bei Kaufentscheidungen.

Es ist demnach definitiv erhöhter Gesprächsbedarf für das Management vorhanden. Das Internetbusiness bekommt für das Management mit diesem Trend eine völlig neue Dimension und muss sich die tägliche Frage stellen: Können wir überhaupt zufrieden sein mit dem Internetbusiness. Das Marketing kann die Marke stark machen und die Kommunikation führen. Auf Unternehmensfortschritt, marktgerechte Produktentwicklung, dynamischen Preisdruck im Web sowie technische Internetausstattung hat es nur bedingt Einfluss.


Die Geschäftsführung ist also gut beraten, das Internetbusiness der Mitbewerber einer permanenten Beobachtung zu unterziehen. Wo, wenn nicht hier, lässt sich der Pitch um die neuen Kunden gewinnen. Natürlich liegt es nahe, dem Weg des Mitbewerbs zu folgen. Dennoch hat es die Geschäftsführung in der Hand, die Initiative für eine eigene bessere Strategie zu ergreifen.

In den meisten Unternehmen ist die Marketingabteilung das schwächste Glied in der Managementkette. Die anderen Abteilungen müssen also mit in die Pflicht genommen werden, denn durch immer knappere Ressourcen steht das Marketing unter permanentem Zeitdruck und fungiert zu fast 100% operativ. Die Mitbewerbsbeobachtung sollte entsprechend der Abteilungsverantwortung auf die einzelnen Abteilungen umgelegt werden – von Sales, IT, PR, Produktmanagement bis hin Finance. Die unterschiedlichen Perspektiven, Verantwortungen und Prioritäten der Abteilungsleiter brachten bei einem von mir durchgeführten Projekt mit einem IT-Unternehmen außergewöhnliche Ideen für eine erweiterte und aggressivere Internetstrategie hervor. Die Meetings wurden regelmäßig über 3 Monate in zweiwöchentlichem Turnus durchgeführt.

In einem Unternehmen trägt jeder die Verantwortung für das Internetbusiness – nicht nur das Marketing. Abteilungsübergreifende Schnittstellen bieten den Vorteil des ‚Wanderers zwischen zwei Welten‘ und sind hervorragende Projektverantwortliche bei der Mitbewerbsbeobachtung und -auswertung.